Judas Thaddäus – Schutzheiliger für ausweglose Situationen
Judas Thaddäus war einer der zwölf Apostel. Er taucht in den Namenslisten der Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas auf.
Judas Thaddäus gilt als Sohn oder als Bruder von Jakobus dem Älteren. Alternativ halten ihn manche Katholiken sogar für einen Bruder von Jesus selbst. Eindeutig ist jedoch nur die klare Abgrenzung seiner Person und Judas Iskariot.
Judas Thaddäus werden auch apokryphe Schriften wie das Judasevangelium zugeschrieben. Das ist jedoch ein falscher Bezug. Konkret bei diesem Werk handelt es sich um die Pseudepigraphie einer gnostischen Sekte aus dem 2. Jahrhundert, die allerdings sehr spannend ist.
Die Historizität von Judas Thaddäus ist jedoch auch grundsätzlich umstritten. Der Überlieferung nach soll er aber zusammen mit Simon dem Zeloten (Kananäus
) als Missionar im vorderasiatischen Raum aktiv gewesen sein.
Um das Jahr 65 erlitten die beiden Apostel in Beirut ihr Martyrium. Judas Thaddäus wurde nieder geknüppelt und dann mit einer Axt getötet, die zu seinem zentralen Symbol wurde. Simon den Zeloten traf es sogar noch härter.
Später sollen die sterblichen Überreste der beiden in Beirut getöteten Apostel nach Rom in den Petersdom überführt worden sein. Dort sollen die Gebeine von Judas Thaddäus und Simon dem Zeloten unter dem Altar des Heiligen Joseph begraben liegen. Das ist im südlichen Bereich der Anlage.
Neben seiner Rolle als Apostel und Missionar wird Judas Thaddäus in einigen Konfessionen als Schutzheiliger für schwierige und ausweglose Situationen verehrt. Beispielsweise berichtete Bernhard von Clairvaux von entsprechenden Visionen. In der katholischen, evangelischen und anglikanischen Kirche ist sein Gedenktag am 28. Oktober.
Jesus und die Wahl der zwölf Apostel
Jünger vom See Genezareth
Der Schwerpunkt des Wirkens von Jesus lag an den Ufern des Jordan und am See Genezareth. Dort hatte bereits Johannes der Täufer zahlreiche Jünger sammeln können.
Wesentliche Gemeinsamkeit war, dass diese Jünger dem Ruf zur „Umkehr“ gefolgt waren. Die Taufe in den Fluten stellte dabei sowohl ein öffentliches Bekenntnis zur gottgewollten Lebensweise wie auch ein Ritual der Reinigung dar.
„Und er [Johannes] predigte und sagte: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich […] Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
“ (Mk 1,7)
Für Jesus von Nazareth war diese Vorarbeit durch Johannes enorm wertvoll. Gottes Sohn ließ sich selbst dort taufen und rekrutierte aus den Jüngern des Johannes die Gemeinschaft der Ur-Christen.
Aus dieser Schar wiederum wählte er zwölf Männer aus, die in besonderer Weise als seine Stellvertreter wirkten. Der Überlieferung nach verlieh Jesus den berufenen Apostel auch übernatürliche Kräfte wie beispielsweise die Vertreibung von Dämonen.
„Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen gab er dem Simon -, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann ausgeliefert hat.“
(Mk 3,13-19)
Aufgaben der Apostel
Das Wort „Apostel“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Gesandter“. Nach dem Tod von Jesus am Kreuz war es dann die zentrale Aufgabe der Apostel, das Wort Gottes in die Welt zu tragen.
„Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“
(Apostelgeschichte 1,8)
Sie sollten die Botschaft des Messias zunächst in der Stadt Jerusalem, dann in der Provinz und schließlich in der ganzen Welt verbreiten. Entgegen der katholischen Überlieferung war jedoch nicht Simon Petrus die zentrale Figur der Ausbreitung des frühen Christentums.
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“
(Mt 16,18-19)
Historisch war auch die Gemeinde der ersten Christen in Rom nur von sehr nachrangiger Bedeutung. Vielmehr waren Paulus und seine Missionsreisen fundamental für die Ausbreitung der neuen Religion. Entscheidende Träger dieser Ausbreitung waren liberale jüdische Gemeinden im Bereich des östlichen Mittelmeers, die das frühe Christentum als eine neue Konfession in ihren Synagogen tolerierten.
Jenseits dieser historischen Fakten soll Judas Thaddäus dem überlieferten Auftrag der Apostel jedoch voll entsprochen haben. Zusammen mit Simon dem Zeloten war er im heutigen Syrien als Missionar aktiv. In Beirut wurden die beiden der Erzählung nach aber von ihrem Schicksal eingeholt.
Martyrium des Apostels Judas Thaddäus
Historia certaminis apostolici libri X
Das Martyrium des Judas Thaddäus wurde von Abdias von Babylon beschrieben. Dabei handelt es sich um den angeblichen ersten christlichen Bischof von Babylon.
Bei dieser Überlieferung handelt es sich jedoch um eine apokryphe Apostelgeschichte: Weder gab es diesen Abdias noch hinterließ ein Bischof von Babylon einen Text über Judas Thaddäus und Simon den Zelot.
Vielmehr handelt es sich bei der Historia certaminis apostolici libri X um eine Kompilation aus dem späten 6. Jahrhundert. Der ursprüngliche Text war bereits auf Latein und es wurden beispielsweise aus der Vulgata aus dem 4. Jahrhundert wörtliche Zitate übernommen.
Der angebliche Autor „Abdias“ beschrieb jedoch im sechsten der zehn Bücher die Geschichte der beiden Apostel Judas Thaddäus und Simon dem Zeloten. Trotz der fragwürdigen Entstehungsgeschichte prägte diese Erzählung die Überlieferung.
Zunächst sei Abdias von Judas Thaddäus und Simon dem Zeloten getauft sowie anschließend zum Bischof von Babylon geweiht worden. Dann folgt eine sehr detaillierte Schilderung der Taten und vor allem der Verfolgung von Aposteln.
Der Autor erzählt dabei immer wieder aus der ersten Person. Er suggeriert damit eine persönliche Gegenwart beispielsweise bei der Hinrichtung des Apostels Andreas.
Jener soll zur Zeit vom Kaiser Nero in Patras gekreuzigt worden sein. Der unerschütterliche Andreas soll noch zwei Tage gelebt und dabei immer weiter vom Kreuz gepredigt haben.
Hinrichtung von Judas Thaddäus
Der Überlieferung nach muss Judas Thaddäus mehr als drei Jahrzehnte lang als Missionar aktiv gewesen sein. Der Schwerpunkt seines Wirkens lag im heutigen Syrien.
Um das Jahr 65 fanden Judas Thaddäus und Simon der Zelot dann in Beirut den Tod. Beide erlitten ein extrem brutales Martyrium.
Judas Thaddäus wurde nieder geknüppelt und schließlich enthauptet. Äxte und Knüppel gehören deshalb zu seinen Symbolen.
Simon der Zelot wurde sogar zersägt. Deshalb wird er häufig mit einer Säge dargestellt.
Ihre sterblichen Überreste sollen dann später in den Petersdom nach Rom verbracht worden sein. Dort ruhen sie unter dem Altar des Heiligen Joseph in einem Grab. Das befindet sich im südlichen Bereich der Anlage.
Judasevangelium aus dem 2. Jahrhundert
Häretische Pseudepigraphie
Das Judasevangelium wird aufgrund des Namens häufig dem Apostel Judas Thaddäus zugeschrieben. Das Werk wurde erstmals von Irenäus von Lyon um das Jahr 180 in seiner Schrift gegen die Häresien erwähnt.
Es handelt sich dabei jedoch um eine Pseudepigraphie. Der Text wurde als Apokryphe auch nie in den Kanon der biblischen Texte aufgenommen.
Der Bezug zu Judas Thaddäus ist darüber hinaus nur sehr lose. Vielmehr liegt der thematische Schwerpunkt auf den letzten Tagen vor der Passion Christi und spiegelt die Wahrnehmung zumindest von Teilen des frühen Christentums wieder.
Kainiten & Verehrung von Sündern
Der oder die Autoren gehörten nämlich zur gnostischen Sekte der „Kainiten“ und waren erst nach den anerkannten Evangelisten aktiv. Es handelte sich dabei allerdings um eine sehr spezielle Splittergruppe.
Diese Kainiten verehrten nicht „die Guten“, sondern die großen Sünder der Heilsgeschichte. Am Beispiel von Judas Iskariot lässt sich dies gut erklären:
Ohne den Verrat an Jesus wäre der Messias nicht für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben. Dann hätten die Menschen auch keine Chance mehr in den Himmel zu kommen.
Entsprechend ist Judas für die christliche Heilsökonomie wesentlich bedeutender als alle anderen Apostel. Im Judasevangelium geht es dann auch um einen Dialog zwischen Jesus und dem angeblich sehr treuen Jünger.
Der Messias musste deshalb erst einiges an Überzeugungsarbeit leisten: Nur mit Hilfe des Verrats im Garten Gethsemane konnte die Heilsgeschichte ihren Lauf nehmen kann.
Da Judas Iskariot nach der Passion Christi aber von seinem sozialen Umfeld verstoßen wurde und letztlich Selbstmord beging, zahlt er für die Erlösung der Menschen den höchsten Preis. Im Gegensatz zu Märtyrern wie Judas Thaddäus hatte der Verräter nämlich keine Chance auf ein ewiges Leben im Himmelreich.
Deshalb wurde er von den Kainiten als Heiliger verehrt. Mit den offiziellen Dogmen der Kirche sind solche Überlegungen aber natürlich nicht zu vereinbaren.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
(Augustus – letzte Worte)
Vorzeit
Name | Rolle |
---|---|
Gott | / |
Satan | Dämon |
Metatron | Erzengel |
Azrael | Erzengel |
Michael | Erzengel |
Gabriel | Erzengel |
Raphael | Erzengel |
Uriel | Erzengel |
Raziel | Erzengel |
Luzifer | Dämon |
Samael | Dämon |
Lilith | Dämonin |
Nemesis | Dämonin |
Baphomet | Dämon |
Frühantike
Antike
Spätantike
Frühmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Chlodwig I. | König des Frankenreichs |
Benedikt von Nursia | Priester |
Gregor der Große | Papst |
Abu Bakr | Feldherr |
Karl Martell | Hausmeier / Feldherr |
Pippin III. | König des Frankenreichs |
Karl der Große | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig I. der Fromme | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig II. der Deutsche | König des Ostfrankenreichs |
Karl der Kahle | König des Westfrankenreichs |
Ragnar Lodbrok | König der Wikinger |
Alfred der Große | König von England |
Karl III. der Dicke | Kaiser des Frankenreichs |
Konrad I. | König des Ostfrankenreichs |
Olga von Kiew | Apostelin |
Heinrich I. | König des Ostfrankenreichs |
Otto I. der Große | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Otto II. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Harald Blauzahn | König der Wikinger |
Erik der Rote | Entdecker der Wikinger |
Sven Gabelbart | König von England |
Otto III. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Leif Eriksson | Entdecker der Wikinger |
Heinrich II. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Knut der Große | König von England |
Konrad II. | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Heinrich III. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Hochmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Heinrich IV. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Harald Hardrade | König der Wikinger |
Wilhelm der Eroberer | König von England |
Gregor VII. | Papst |
Urban II. | Papst |
Anselm von Canterbury | Priester |
Gottfried von Bouillon | Kreuzritter |
Bernhard von Clairvaux | Priester |
Eleonore von Aquitanien | Herzogin |
Heinrich der Löwe | Herzog im Heiligen Römischen Reich |
Friedrich I. Barbarossa | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Thomas Becket | Priester |
Sultan Saladin | Feldherr |
Richard Löwenherz | König von England |
Johann Ohneland | König von England |
William Marshal | Ritter |
Friedrich II. der Staufer | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Spätmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
William Wallace | Aufständischer |
Robert the Bruce | König von Schottland |
Jaques de Molay | Häretiker / Templer |
Schwarze Prinz | Feldherr |
Frühe Neuzeit
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Name | Rolle |
---|---|
Theodore Roosevelt | US-Präsident |
Leo Trotzki | Politischer Philosoph |
Woodrow Wilson | US-Präsident |
Manfred von Richthofen | Offizier |
Lawrence von Arabien | Agent |
Lenin | Diktator / Sowjetunion |
Josef Stalin | Diktator / Sowjetunion |
Mussolini | Diktator / Italien |
Adolf Hitler | Diktator / Deutschland |
Simo Häyhä | Offizier |
Erich von Manstein | Offizier |
Erwin Rommel | Offizier |
Georgi Schukow | Offizier |
Mao Zedong | Diktator / Militärtheoretiker |
Konrad Adenauer | Deutscher Bundeskanzler |
Nikita Chruschtschow | Diktator / Sowjetunion |
Vo Nguyen Giap | Offizier |
Ludwig Erhard | Deutscher Bundeskanzler |
Leonid Breschnew | Diktator / Sowjetunion |
Carlos Marighella | Aufständischer / Militärtheoretiker |
Kurt Georg Kiesinger | Deutscher Bundeskanzler |
Willy Brandt | Deutscher Bundeskanzler |
Helmut Schmidt | Deutscher Bundeskanzler |
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