Karl Martell – karolingischer Hausmeier
Im fränkischen Reich herrschte seit 486 n. Christus das Geschlecht der Merowinger. Doch diese Linie brachte über die Jahrhunderte viele sehr schwache Anführer hervor. Aus dem Hintergrund heraus übernahm deshalb nach und nach ein neues Haus die Macht im Reich, die Karolinger.
Karl Martell war einer ihrer mächtigsten Vertreter, bevor die Linie direkt nach der Königswürde greifen konnte.
Den Beinamen Martellus, was soviel wie „der Hammer“ bedeutet, erhielt Karl jedoch erst im 9. Jahrhundert. Er selbst lebte ein Jahrhundert früher und verstarb im Jahr 741.
Dieser Ehrenname wurde Karl also nur rückwirkend und auch erst nach den großen politischen wie militärischen Erfolgen von Karl dem Großen, seinem Enkel, zu teil.
Vor allem den großen Sieg von Karl Martell gegen die Araber in der Schlacht von Tours und Poitiers im Oktober 732 nutzte man im nachhinein als Aufhänger für eine propagandistische Überhöhung seiner Person.
Karl Martell wurde zum „Retter des Abendlandes“ stilisiert. Das ist nach heutiger Einschätzung jedoch eine starke Übertreibung. Trotz alledem war er eine prägende Figur in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts.
Darüber hinaus trieb er ein politisches Meisterstück immer weiter voran. Seine Linie verwandelte das aristokratische Amt des „Hausmeiers“ am Hofe des Königs in das faktische Machtzentrum im Reich, bis schließlich die völlige Kontrolle übernommen werden konnte.
Doch erst Pippin der Jüngere, auch Pippin der Kurze oder Pippin III. genannt, ein Sohn von Karl Martell, konnte öffentlich zum wahren König werden. Mit seiner Krönung im Jahr 751 endete ein mehr als 100-jähriges Spiel um den fränkischen Thron zwischen zwei sehr alten Dynastien.
Häufige Fragen zu Karl Martell (FAQs)
- Wer war Karl Martell? Er war ein unehelicher Sohn von Pippin dem Mittleren aus dem Geschlecht der Karolinger und wurde mächtigster Mann im Frankenreich.
- War Karl Martell ein Brudermörder? Sein Bruder Grimoald wurde 714 in einer Kirche bei Lüttich erschlagen. Die genaueren Umstände sind unbekannt.
- Wodurch wurde Karl Martell so bekannt? Er besiegte 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers eine große arabische Armee und wurde mächtigster Mann im Frankenreich.
- Hat Karl Martell Europa gerettet? Er gilt als „Retter des Abendlandes“, doch der Angriff der Araber von 732 zielte nicht auf eine Besetzung von Europa, sondern nur auf Plünderungen.
- Welche Beinamen erhielt Karl? Er wurde für seine militärischen Erfolge „Martellus“ genannt – „der Hammer“.
- Wie wurde der erste Karolinger König? Der Sohn von Karl Martell wurde 751 mit der Unterstützung von Papst Zacharias zum ersten König aus dem Geschlecht der Karolinger.
Entstehung eines neuen Herrscherhauses
Karl Martell gehörte zum Hochadel seiner Zeit. Er war ein Spross zweier mächtiger Familien des Frankenreiches, die schließlich ein historisches Bündnis schlossen:
Die Arnulfinger und das Bierwunder von Metz
Großväterlicherseits stammte Karl Martell von den Arnulfingern ab. Das war eine sehr reiche und damals schon lange etablierte Adelsfamilie.
Die Arnulfinger stellten vor allem über zwei Generationen hinweg den Bischof von Metz, darunter der namensgebende Arnulf von Metz. Das machte sie politisch und wirtschaftlich zu einem einflussreichen Clan.
Die Arnulfinger waren im Norden des heutigen Frankreich und auf den Gebieten der Benelux-Staaten fest verankert. Die Familie stiftete dort auch mehrere Klöster.
Mit dem Bischof ist darüber hinaus eine sagenhafte Geschichte verbunden. Als eine Seuche sein Bistum heimsuchte, erkannte Arnulf angeblich, dass der Herstellungsprozess von Bier die Keime tötete.
Der Bischof warf daraufhin ein Kruzifix in einen Braukessel und sprach einen Segen. Die Bevölkerung trank anschließend nur noch Bier und die Krankheitswelle flachte ab. Deshalb wird dieser Vorfahre von Karl Martell als Patron der Bierbrauer verehrt.
Die Pippiniden – Hausmeier der Merowinger
Großmütterlicherseits stammte Karl Martell hingegen von den Pippiniden ab. Dabei handelte es sich ebenfalls um ein sehr mächtiges Geschlecht, dass aus der gleichen Region stammte. Das Haus hatte sich unter der Führung von Pippin dem Älteren im Reich sehr erfolgreich positioniert.
Diese Machtstellung konnte er durch seine Funktion im Reich immer weiter ausbauen. Unter den Königen der Merowinger diente er als ein Hausmeier. Dieses Amt hatte eine alt-römische Tradition und wurde ursprünglich als „Majordomus“ bezeichnet.
Wörtlich bedeutet das „Verwalter des Hauses“. In der Antike ließen Adlige beispielsweise ihre Landgüter von einem solchen Majordomus verwalten. Heutzutage würde man wohl von einem Geschäftsführer sprechen.
Im fränkischen Reich waren solche Hausmeier für einzelne Regionen oder auch das gesamte Reich zuständig. Je nach persönlicher Interpretation konnte ein gewiefter Hausmeier diese Funktion sehr machtvoll und weitreichend ausüben.
Unter der gestaltenden Hand von Pippin dem Älteren, dem Ur-Großvater von Karl Martell, begann bereits die dominante Taktart solcher Amtsinhaber. Um seine Macht abzusichern, verheiratete Pippin der Ältere seine Tochter Begga mit dem Arnulfinger Ansegisel.
Damit gingen zwei einflussreiche Männer einen folgenreichen Pakt ein. Denn das Paar hatte einen Sohn, Pippin den Mittleren. Dieser sollte die schleichende Machtübernahme durch seine Großväter mit noch größerem Erfolg voran treiben.
Game of Thrones im frühen Mittelalter
Das Frankenreich war über seine ganze Geschichte hinweg von zahllosen inneren Konflikten geprägt. Dabei waren viele Krisen strukturell veranlagt und wiederholten sich deshalb immer wieder.
Besonders fatal war das fränkische Erbrecht. Dieses sah vor, dass alle Söhne (möglichst) gleich erben sollten. Deshalb kam es im privaten Bereich aber eben auch auf der Reichsebene zu zahllosen Spaltungen.
Darüber hinaus brachte die althergebrachte Gliederung in Stämme auch mächtige Clan-Fürsten hervor. Solche Familien, wie die von Karl Martell, nutzten natürlich ihre Möglichkeiten, um die Monarchie permanent im eigenen Interesse zu untergraben.
Ostreich gegen Westreich
Neben den gesellschaftlichen Konfliktpotentialen ging auch schon im frühen Mittelalter ein geographischer Riss durch das fränkische Reich. Den östlichen Teil, das Ostreich, bezeichnete man als Austrasien.
Das Westreich hingegen wurde Neustrien genannt. Bei diesen Regionen handelte sich um einen großen Teil der Gründungsgebiete des fränkisches Reichs aus dem Jahr 486. Doch es hatte stets wirtschaftliche, aber auch kulturelle Unterschiede gegeben.
Das Ostreich war die Wiege zahlloser Krieger-Dynastien. Die Merowinger und auch die Ahnen von Karl Martell hatten dort ihre Stammsitze. Die regionale Bevölkerung war aus germanischen Stammeskulturen hervorgegangen.
Wesentliche Teile dieser Gebiete konnten zu allen Zeiten von germanischen Kriegern gegen das antike Rom verteidigt werden. Das fränkische Westreich hatte in seiner tieferen Historie jedoch eher einen keltischen Hintergrund.
Noch dazu hatte Gaius Julius Caesar diese Gebiete bereits im 1. Jahrhundert v. Christus erobert. Teile des Westreiches waren aus Belgica Secunda, der letzten römischen Provinz in Gallien, hervorgegangen. Die Gebiete waren deshalb bereits sehr früh latinisiert und dann christianisiert worden.
Außerdem hatten die Römer mit ihren Fähigkeiten diese Gegenden infrastrukturell erschlossen. In diesem Bereich, in etwa in der heutigen Normandie, fand sich landwirtschaftlicher Reichtum und auch produzierendes Handwerk. Deshalb versuchte das Westreich auch immer mal wieder, sich der Kontrolle durch die Mächtigen aus dem Ostreich zu entziehen.
Karolinger gegen Merowinger
Die Hochphase der merowingischen Dynastie begann im Jahr 486. Mit einem Überfall nutzten sie unter der Führung von Chlodwig I. den Untergang des Römischen Reiches zur Gründung einer neuen Großmacht. Aus ihren belgischen Stammesgebieten stießen sie vor bis zur Loire und machten Paris zur Hauptstadt des neuen Reiches.
Aber die Linie der alten Könige hatte nur sehr wenige, wirklich gute Herrscher hervorgebracht. Dieser Mangel an Qualität und widrige Umstände führten zu einer Erosion ihrer Herrschaft. Mit dem Tod von Dagobert I. im Jahr 639 endete auch das Machtmonopol dieses Clans.
Dagobert I. war es noch gelungen, die südlich gelegenen Regionen Aquitanien und auch Burgund in das Reich zu integrieren. Er regierte durchaus erfolgreich und stiftete als besonders religiöser Mensch die Basilika von Saint-Denis.
Dort ruhten seitdem lange die Gebeine der Könige von Frankreich. Allerdings kam es während der französischen Revolution zur Plünderung der Königsgräber und großen Zerstörungen an der Kathedrale.
Doch mit Pippin dem Älteren war Dagobert I. bereits ein sehr mächtiger Gegenspieler im Amt des Hausmeiers gegenüber getreten. Auch Arnulf von Metz war politisch bereits auf den Plan getreten, so dass der letzte erfolgreiche Merowinger bereits erheblich mit seinen Beratern zu kämpfen hatte.
Reichsteilung von 639 n. Christus
Nach dem Tod von Dagobert I. wurde das fränkische Reich unter seinen beiden Söhnen Sigibert III. und Chlodwig II. aufgeteilt. Paris wurde zur Hauptstadt des Westreiches, während Metz zum Zentrum des östlichen Teils wurde.
Aber keiner der beiden Jungen hatte damals ein regierungsfähiges Alter. Nach dieser territorialen Spaltung waren noch dazu auch die einzelnen Gebiete in ihrer Existenz bedroht. Deshalb begannen realpolitische Mechanismen zu greifen.
Bis zu seinem Tod hatte Dagobert I. vor allem Pippin den Älteren, den Hausmeier des Ostreiches, noch kontrollieren können. Doch nun hatte die Stunde der beiden Großväter von Karl Martell geschlagen.
Für wirtschaftliches Wohlergehen und äußere Sicherheit untergruben sie die Königsherrschaft der alten Linie. Doch es dauerte noch mehr als 100 Jahre, bis diese machtpolitische Transformation abgeschlossen war.
Pippin der Mittlere – Hausmeier der Könige
Pippin der Mittlere war das menschliche Ergebnis der politischen Vereinigung seiner beiden Großväter: Pippin dem Älteren und Arnulf von Metz.
Deshalb stand auch sein Leben bis zu seinem Tod im Jahr 714 ganz im Dienste seines Hauses. Er wurde ebenfalls in das Amt des Hausmeiers erhoben.
Zu Beginn seiner Amtszeit zweifelte man noch an seiner Dominanz. Doch Pippin der Mittlere setzte sich durch. Er konnte zwar selbst nicht direkt nach der Krone greifen.
Er beließ seine Konkurrenten auf ihren Positionen, aber behielt dennoch alle Fäden in der Hand. Vier Könige aus dem Geschlecht der Merowinger dienten im Laufe der Zeit unter seiner politischen Kontrolle:
- Theuderich III. (679–690)
- Chlodwig III. (690–694)
- Childebert III. (694–711)
- Dagobert III. (711–715)
In dieser Zeit gelang es dem Vater von Karl Martell vor allem, die Reichweite seiner politischen Macht über die Kernregionen hinaus auszudehnen. Nach dem Tod des wichtigsten Oppositionsführers verheiratete Pippin der Mittlere sogar noch seinen ältesten Sohn Drogo mit dessen Witwe. So zog er deren Anhänger auf seine Seite.
Neben dem Ostreich und dem Westreich waren vor allem die reichen Gebiete von Aquitanien und Burgund von besonderer Bedeutung für das Frankenreich. Noch zu Lebzeiten setzte Pippin der Mittlere deshalb seine Söhne in regionale Posten ein.
Außerdem erwies sich Pippin der Mittlere als fähiger Feldherr. Er bezwang die Friesen und schuf in deren Gebieten die Voraussetzungen für eine Christianisierung.
Karl, Drogo und Grimoald
Pippin der Mittlere hatte drei Söhne, die ebenfalls zu Macht gelangten. Drogo, Grimoald und den Bastard Karl Martell. Diese folgten ihm als Hausmeier für einzelne Gebiete im Reich.
Darüber hinaus wurden sie jeweils zum Dux ernannt. Das ist ein Titel aus der Antike und bedeutet Anführer. Später entwickelte sich hieraus der Titel des Herzogs.
Doch Drogo starb bereits früh und Grimoald übernahm seinen Platz. Ihm gelang es zwei Hausmeier-Positionen im Reich in Personalunion zu vereinen. Unter seiner direkten Kontrolle stand nun auch Burgund im Süden.
Doch Grimoald wurde 714 in einer Kirche bei Lüttich erschlagen. Die genaueren Umstände sind unbekannt. In diesem Machtvakuum versuchte Plektrudis, die Witwe von Pippin dem Mittleren, die Macht an sich zu reißen. Sie wollte einen vierten, einen minderjährigen Sohn installieren.
Die Witwe des mächtigen Pippin ließ Karl Martell, den Bastard ihres verstorbenen Mannes, inhaftieren. Doch Plektrudis hatte nicht mit dem eigennützigen Widerstand der Adeligen gerechnet. Viele sahen ihre Chance auf einen persönlichen Machtgewinn. Darüber hinaus gelang dem Gefangenen bald die Flucht.
Daraufhin formierten sich die Mächtigen des Reiches schnell hinter dem jungen Karl Martell, der Drogo und Grimoald nun erfolgreich beerbte. Vor allem die bereits ausgebaute Funktion des Hausmeiers erwies sich für sein kommendes Lebenswerk als entscheidender Vorteil.
Martellus – „der Hammer“ der Franken
Nachdem Karl Martell als Hausmeier im Jahr 718 an die Macht kam, ließ er zunächst zwei Söhne seines Halbbruders Drogo gefangennehmen. Damit waren alle dynastischen Fragen zumindest für ihn selbst geklärt.
Doch die innenpolitische Lage und die Traditionen im Reich ließen es immer noch nicht zu, dass ein neues Geschlecht die Königsherrschaft übernehmen konnte. Deshalb trieb Karl die Machtentfaltung seiner Linie im Inneren immer weiter fort. Darüber hinaus führte er zahlreiche militärische Kampagnen rundum das Frankenreich durch.
Kriege gegen die Friesen
Karl Martell war 716 vor Köln von Friesen besiegt worden. Dafür rächte er sich nach seinem Herrschaftsantritt. Ein willkommener Anlass ergab sich, als Radbod, der heidnische König der Friesen, die Christianisierung durch Bischof Willibrord im Bistum Utrecht gewaltsam behinderte.
Bischof Willibrord bat daraufhin Karl Martell um Hilfe, der die Einladung wohl dankend annahm. Der Krieg gegen die Friesen war nämlich auch ein Raubzug, der die Kasse füllen sollte. Die Franken stießen bis in die Kerngebiete der Friesen vor und zerstörten dabei viele heidnische Heiligtümer.
Das betroffene Gebiet entspricht in etwa der heutigen Provinz Friesland in den Niederlanden. Offenbar war der Kriegszug ein durchschlagender Erfolg.
Eine Schenkung von Karl Martell an das Bistum Utrecht im Jahr 734 ist urkundlich belegt. Zu Lebzeiten von Karl Martell begehrten die Friesen nicht mehr auf.
Kriege gegen die Sachsen
Die kriegerischen Sachsen zogen im frühen Mittelalter nicht nur gegen die Briten, sondern stellten auch eine permanente Bedrohung für die Franken dar. Während der inneren Machtkämpfe im Frankenreich waren sie sogar bis zum Rhein vorgedrungen.
Die Sachsen sollten jedoch erheblich mehr Widerstand als die Friesen gegen Karl Martell leisten. Unklar ist, ob bereits im Jahr 722 ein Feldzug stattfand.
Belegt sind jedoch Kriegszüge in den Jahren 724 und 738. Wiederum bot die Christianisierung einen willkommenen Vorwand für die Gewalt.
Tatsächlich dürften jedoch Sicherheitsinteressen und Beutegier eine zentrale Rolle gespielt haben. Die Sachsen mussten nach ihren Niederlagen hohe Tribute zahlen und Geiseln stellen.
Doch es sollte erst Karl dem Großen, dem Enkel von Karl Martell, gelingen, die Sachsen und ihre heidnische Kultur endgültig niederzuwerfen. Bis dahin blieben sie eine eigenständige Macht.
Kriege gegen die Alemannen
Ebenfalls in den ersten Jahren der Herrschaft von Karl Martell begannen die Kriege gegen die Alemannen. Deren Territorien im heutigen Bayerisch-Schwaben wollte er jedoch von Anfang an ins fränkische Reich integrieren.
Erneut bot die Christianisierung einen willkommenen Anlass. Das Kloster Murbach und das Kloster Reichenau wurden in diesen Zusammenhängen gegründet. Nachdem der alemanische Dux den Fehler gemacht hatte, einen Abt zu vertreiben, wurde er selbst vertrieben und der Abt wieder eingesetzt.
Karl Martell verzichtete zunächst auf die Ernennung eines Nachfolgers für die Spitze der Alemannen. Später wurde das Ducat beziehungsweise das Herzogtum noch einmal von seinem Sohn besetzt, aber verfiel dann endgültig. Damit endete dann auch eine 500-jährige Stammesgeschichte.
Anschluss von Mainfranken
Im Raum Würzburg hatte sich im 7. Jahrhundert das Haus der Hedenen als Herzöge erhoben. Diesen gelang es auch, Thüringen unter ihre Kontrolle zu bekommen. Doch sie waren in der Bevölkerung unbeliebt.
Es kam zu Aufständen. Ohne dass Karl Martell groß eingreifen musste, schlossen sich die Mainfranken ihren „westlichen Vettern“ an. Auch hier spielte die Verbreitung des Glaubens eine Rolle. Schenkungen an Klöster sind belegt.
741, im Jahr des Todes von Karl Martell, wurde schließlich sogar das Bistum Würzburg vom Hl. Bonifatius gegründet. Die offizielle Bestätigung erging zwar erst ein Jahr später.
Die neue Institution unterstellte man jedoch umgehend dem Hl. Burkhard, der auch ein wichtiger Berater von Pippin dem Jüngeren war. Das weltliche Herzogtum wurde von einer geistlichen Herrschaft abgelöst.
Der fürstbischöfliche Hochstift Würzburg bestand dann für mehr als 1.000 Jahre. Erst die erzwungene Säkularisierung durch Napoleon im Jahr 1802 beendete die Herrschaft der Erzbischöfe.
Intervention in Bayern
Auch die Bayern waren gegen die Interessen des Karl Martell nicht gefeit. Das damals herrschende Haus der Agilolfinger war ursprünglich wohl von den Merowingern eingesetzt worden. Sie residierten in Regensburg, einer alten Römer-Siedlung an der Donau aus dem 2. Jahrhundert n. Christus.
Binnen weniger Jahre hatte das Haus jedoch den Tod zweier Oberhäupter zu beklagen. In dieser Phase kamen innere Unstimmigkeiten auf. Karl Martell mischte sich zusammen mit dem König der Langobarden ein. Es gelang den Beiden, Odilo zu inthronisieren, eine Marionette.
Darüber hinaus nahm Karl Martell eine Prinzessin der Agilolfinger, Swanahild, als zweite Ehefrau. Die stolzen Bajuwaren akzeptierten den fremden Odilo jedoch nicht. Dieser musste schließlich sogar zu Karl Martell flüchten.
Doch der fränkische Hausmeier setzte sich daraufhin mit Gewalt durch. Odilo kehrte nach Bayern zurück und zeugte einen Sohn, den Hl. Tassilo. Diesen machte man dann bereits im Alter von sieben Jahren als willfähriges Spielzeug zum Herzog der Bayern.
Später gründete er als Tassilo III. zahlreiche Stifte in Bayern und Tirol. Jenseits der kirchlichen Aufgaben blieb er jedoch ein Leben lang in der politischen Opferrolle. Beispielsweise wurde der Hl. Tassilo für Schauprozesse instrumentalisiert.
Verteidigung gegen die Araber
Seit der Völkerwanderung und bis zum Jahr 711 wurde Spanien von Westgoten dominiert. Doch dann waren die Gebiete an muslimische Araber und Berber gefallen. 720 gelangten sie bereits über die Pyrenäen und plünderten im Süden von Aquitanien.
Anschließend konnten sie zwar vor Toulouse zurückgeschlagen werden. Aber die Araber zogen sich nicht zurück, sondern plünderten entlang der Mittelmeerküste. Im Jahr 724 stießen sie wieder tief ins Frankenreich vor.
Im August 725 kam es zu Plünderungen in Burgund. Wieder ging die Stadt Autun im Herzen von Frankreich in Flammen auf. Das kleine Städtchen, war bereits 300 Jahre zuvor für die Hunnen eine Wegmarke.
Schlacht von Tours und Poitiers (732)
Die Aquitanier im Süden von Frankreich waren von den Angriffen der Araber militärisch überfordert und riefen Karl Martell zu Hilfe. Dieser eilte mit einem Verband aus fränkischen, friesischen, langobardischen und sächsischen Truppen herbei.
Sie waren dennoch 3:4 unterlegen, als es im Oktober 732 zur Schlacht von Tours und Poitiers kam. Man geht davon aus, dass etwa 15.000 Mann unter Karl Martell gegen 20.000 Mann unter Abd ar-Rahman siegten.
Während auf fränkischer Seite wohl etwa 1.000 bis 2.000 Kämpfer fielen, belief sich der Blutzoll bei den Arabern auf etwa 5.000 Mann. Außerdem wurde der muslimische General Abd ar-Rahman getötet.
Darüber hinaus wurden angeblich erstmals Panzerreiter eingesetzt. Damit eignete sich die Schlacht von Tours und Poitiers ideal zur Verklärung der Person von Karl Martell. Außerdem hatte er natürlich bereits zu Lebzeiten ein Interesse an der Betonung seiner Leistungen.
Seine Erhöhung zum „Retter des Abendlandes“ hält einer differenzierten Sichtweise jedoch nicht wirklich stand. Es gelang eben nicht, die Araber vollkommen zurückzuwerfen. Überhaupt wollten die muslimischen Truppen vor allem Beute machen. Dass der General Abd ar-Rahman getötet wurde, war wohl eher persönliches Pech.
Darüber hinaus ging es den Arabern wohl auch darum, gegenüber den räuberischen Franken ein Zeichen zu setzen, dass sie ihre Finger von den muslimischen Gebieten lassen sollen. Beide Ziele wurden erreicht und die taktische Niederlage im Oktober 732 war in strategischer Hinsicht wohl nur ein nachrangiges Element.
Karl Martell – „erwählter Hausmeier“
Aber Karl Martell gilt nicht umsonst als entscheidender Wendepunkt in der Genese der fränkischen Königsherrschaft. Obwohl sich bereits mit Pippin dem Mittleren das Gravitationszentrum der Macht entscheidend zu den Karolingern geneigt hatte, benötigte dieser jedoch stets noch einen König als Marionette.
Genauso verfuhr zunächst auch Karl Martell. Er machte einen höchstens zehnjährigen Nachkommen aus der Königslinie im Jahr 721 als Theuderich III. zum König der Franken. Nach der Krönung wurde der Junge aber erstmal in ein Kloster geschickt.
Dann verstarb der junge König bereits 737. Karl Martell verzichtete im Anschluss jedoch darauf, dessen kleinen Sohn zum König zu erheben. Stattdessen ließ er sich von der fränkischen Reichsversammlung nun als „erwählter Hausmeier“ bestätigen.
Bis zum Tod von Karl Martell im Jahr 741 blieb der fränkische Königsthron vakant. Weitere zwei Jahre später wurde mit Childerich III. ein letztes Mal einem Nachkommen der ursprünglichen Königslinie die Krone auf das Haupt gesetzt.
Doch Karl Martell hatte den Beweis erbracht, dass das fränkische Reich nicht mehr auf das alte Herrscherhaus angewiesen war. Sein Sohn Pippin der Jüngere wurde dann 751 zum ersten karolingischen König erhoben.
„Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat.“
(Papst Zacharias)
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
(Augustus – letzte Worte)
Vorzeit
Name | Rolle |
---|---|
Gott | / |
Satan | Dämon |
Metatron | Erzengel |
Azrael | Erzengel |
Michael | Erzengel |
Gabriel | Erzengel |
Raphael | Erzengel |
Uriel | Erzengel |
Raziel | Erzengel |
Luzifer | Dämon |
Samael | Dämon |
Lilith | Dämonin |
Nemesis | Dämonin |
Baphomet | Dämon |
Frühantike
Antike
Spätantike
Frühmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Chlodwig I. | König des Frankenreichs |
Benedikt von Nursia | Priester |
Gregor der Große | Papst |
Abu Bakr | Feldherr |
Karl Martell | Hausmeier / Feldherr |
Pippin III. | König des Frankenreichs |
Karl der Große | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig I. der Fromme | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig II. der Deutsche | König des Ostfrankenreichs |
Karl der Kahle | König des Westfrankenreichs |
Ragnar Lodbrok | König der Wikinger |
Alfred der Große | König von England |
Karl III. der Dicke | Kaiser des Frankenreichs |
Konrad I. | König des Ostfrankenreichs |
Olga von Kiew | Apostelin |
Heinrich I. | König des Ostfrankenreichs |
Otto I. der Große | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Otto II. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Harald Blauzahn | König der Wikinger |
Erik der Rote | Entdecker der Wikinger |
Sven Gabelbart | König von England |
Otto III. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Leif Eriksson | Entdecker der Wikinger |
Heinrich II. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Knut der Große | König von England |
Konrad II. | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Heinrich III. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Hochmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Heinrich IV. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Harald Hardrade | König der Wikinger |
Wilhelm der Eroberer | König von England |
Gregor VII. | Papst |
Urban II. | Papst |
Anselm von Canterbury | Priester |
Gottfried von Bouillon | Kreuzritter |
Bernhard von Clairvaux | Priester |
Eleonore von Aquitanien | Herzogin |
Heinrich der Löwe | Herzog im Heiligen Römischen Reich |
Friedrich I. Barbarossa | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Thomas Becket | Priester |
Sultan Saladin | Feldherr |
Richard Löwenherz | König von England |
Johann Ohneland | König von England |
William Marshal | Ritter |
Friedrich II. der Staufer | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Spätmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
William Wallace | Aufständischer |
Robert the Bruce | König von Schottland |
Jaques de Molay | Häretiker / Templer |
Schwarze Prinz | Feldherr |
Frühe Neuzeit
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Name | Rolle |
---|---|
Theodore Roosevelt | US-Präsident |
Leo Trotzki | Politischer Philosoph |
Woodrow Wilson | US-Präsident |
Manfred von Richthofen | Offizier |
Lawrence von Arabien | Agent |
Lenin | Diktator / Sowjetunion |
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Hermann Hoth | Wehrmacht / Panzer |
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