Karl XII. und der Große Nordische Krieg

Karl XII. wurde am 27. Juni 1682 in Stockholm geboren. Er stammte aus dem Geschlecht der Fürsten von Pfalz-Zweibrücken. Dabei handelte es sich um eine der vielen Nebenlinien der bayerischen Wittelsbacher. Mütterlicherseits war er ein Enkel des dänischen Königshauses.

Karl XII. war König von Schweden - Öl auf Leinwand 1715
Karl XII. im Jahr 1715 (gemeinfrei)

Als er 15 Jahre alt war, starb sein Vater Karl XI. nach langer Krankheit am 05. April 1697. Aufgrund seines jungen Alters hätte nun eigentlich zunächst ein Regent die Herrschaft über das schwedische Königreich übernommen.

Aber der Junge war ein hervorragend ausgebildeter Kronprinz. Karl XII. setzte sich dann als Teenager gegen den Adel durch – und sich selbst die Krone aufs Haupt. Der schwedische Reichstag erklärte daraufhin seine Volljährigkeit und Karl XII. wurde als Monarch anerkannt.

Seine Position innerhalb des schwedischen Reichs war zunächst sehr vorteilhaft, weil sein Vater ihm gesunde Staatsfinanzen und ein starkes Militär hinterließ. Aber das jugendliche Verhalten von Karl XII. wurde im Ausland als Schwäche gewertet.

Karte Großer Nordischer Krieg
Karte des Großen Nordischen Krieges mit den Feldzügen von 1700 bis 1709 (S. Bollmann / CC-BY-SA 3.0)

Dänemark, Russland und Sachsen verschworen sich gegen ihn. Die drei Mächte überfielen gemeinsam das schwedische Reich, um sich große Territorien anzueignen.

Im Februar 1700 begann dieser „Große Nordische Krieg“. Überraschenderweise zeigte der junge Karl XII. dabei enormen Qualitäten als Feldherr und errang zunächst zahlreiche Siege.

Voltaire schrieb deshalb eine vielbeachtete Biographie über Karl XII. und er gilt als eines der wichtigsten Vorbilder für Friedrich den Großen.

„Ich habe mir vorgenommen, nie einen ungerechten Krieg zu beginnen, aber auch nie einen legitimen Krieg zu beenden, es sei denn, ich besiege meine Feinde.“ (Karl XII.)

Doch letztlich übernahm sich der schwedische König. Bei einer Offensive tief in das russische Zarenreich erlitt er in der Schlacht bei Poltawa im Sommer 1709 die letztlich entscheidende strategische Niederlage.

Doch Karl XII. sollte das Ende des Krieges nicht mehr erleben. Am 11. Dezember 1718 wurde er bei der Belagerung von Frederikshald südlich von Oslo durch einen Kopfschuss getötet. Vermutlich wurde er aus einer Distanz von etwa 200 Metern durch die Gewehrkugel eines Verteidigers getroffen.

Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken aus dem Haus der Wittelsbacher

Ahnherr Otto II. von Scheyern

Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten Geschlechter des deutschen Hochadels. Sie sind benannt nach ihrer Stammburg in Aichach im heutigen Bayerisch-Schwaben. Die Burg wurde um 1000 erstmals urkundlich erwähnt.

Aber die genaue Entstehung der Wittelsbacher ist unbekannt. Die gesicherte Geschichte des Geschlechts beginnt mit Graf Otto II. von Scheyern. Der gehörte zur Opposition gegen den berühmten Heinrich IV. aus dem Haus der Salier.

Otto II. von Scheyern folgte außerdem dem Aufruf von Urban II. zum Ersten Kreuzzug. Später wurde er Vogt von Freising und dann von Weihenstephan. Am 31. Oktober 1120 verstarb er wahrscheinlich während einer Pilgerreise nach Jerusalem.

Entstehung der pfälzischen Wittelsbacher

Wappen Pfalz-Zweibrücken
Wappen der Fürsten von Pfalz-Zweibrücken (Ziegelbrenner / CC-BY-SA 3.0)

Aus dem ursprünglichen Haus Wittelsbach entstanden zahlreiche Linien. Die pfälzischen Wittelsbacher und damit die Nebenlinie von König Karl XII. bildeten sich unter Rudolf von Hohenberg um 1300 heraus.

Bei diesem Grafen von Hohenberg handelte es sich nebenbei um den Enkel des Rudolf von Habsburg, seines Zeichen erster deutscher König aus dem Haus Habsburg.

Das für das Geschlecht des späteren schwedischen Königs Karl XII. namensgebende Herzogtum Pfalz-Zweibrücken wurde jedoch erst in den 1450er Jahren im Zuge einer Erbteilung eingerichtet.

Es handelte sich um ein reichsunmittelbares Fürstentum östlich von Saarbrücken und sollte bis 1801 unter der Kontrolle der Wittelsbacher stehen. Es fiel dann im Rahmen des Friedens von Lunéville zum Ende des Zweiten Koalitionskrieges an Frankreich.

Machtübernahme im schwedischen Reich

Karl X. Gustav war schwedischer König - Öl auf Leinwand
Karl X. Gustav (gemeinfrei)

Nach dem Tod von Gustav II. Adolf im Jahr 1632 in der Schlacht bei Lützen übernahm faktisch der Reichskanzler Axel Oxenstierna die Macht. Als königliches Staatsoberhaupt folgte jedoch zunächst die damals erst fünf Jahre alte Tochter Christina.

Man versuchte die junge Dame zu einer starken Kronprinzessin zu erziehen. Christina wollte jedoch nicht regieren und schon gar nicht aus politischen Gründen heiraten. Vielmehr konvertierte sie zum Katholizismus und dankte am 06. Juni 1654 in Uppsala ab. Damit waren alle hochtrabenden Pläne um ihre Person beerdigt.

Die schwedische Krone fiel an ihren Vettern, den Herzog Karl Gustav von Zweibrücken. Der übernahm daraufhin als Karl X. Gustav die Macht im schwedischen Reich und war zweifellos eine passende Wahl.

Bei Karl X. Gustav handelte es sich nämlich um einen erfahrenen Militär, der in der Spätphase des 30-jährigen Krieges ein bedeutender Feldherr war. Das kam ihm als neuem König von Schweden sehr zu Gute. Er musste sich nämlich umgehend gegen den Thronanspruch des polnischen Königs Johann II. Kasimir wehren.

Dabei war der Großvater von Karl XII. allerdings auch außerordentlich erfolgreich. In einem weiteren Krieg gegen Dänemark griff er über das Eis an und eroberte Teile des kleinen und großen Belts. Damit erreichte Schweden unter der Führung von Karl X. Gustav seine größte territoriale Ausdehnung.

Selbstkrönung und frühe Jahre von Karl XII.

Regierungszeit von Karl XI.

Schlacht von Fehrbellin 1675 Karte

Karl X. Gustav starb 1660 bereits im Alter von 37 Jahren. Sein Sohn und Thronfolger Karl XI. war zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre alt. Deshalb wurde sein Regent Magnus Gabriel De la Gardie zunächst zur politischen Schlüsselfigur.

Der ließ sich jedoch auf unvorteilhafte Deals mit Frankreich ein und stolperte so in einen Krieg gegen Brandenburg-Preußen. Zugleich ließ de la Gardie auch das Militär verfallen und Schweden kassierte in der Schlacht von Fehrbellin im Sommer 1675 trotz großer Überlegenheit eine herbe Niederlage.

Unter der Führung von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Preußen, dem Ur-Großvater von Friedrich dem Großen aus dem Haus der Hohenzollern, zerrupften etwa 6.000 Preußen eine doppelte Zahl an Gegnern.

Der Rückzug der Schweden unter dem Befehl des Wolmar Wrangel entwickelte sich zu einem Debakel. Neben den Toten und Verwundeten musste die schwedische Armee deshalb auch erhebliche Verluste durch zahlreiche Deserteure hinnehmen.

Von anfänglich 12.000 ausgesandten schwedischen Soldaten kehrten nur etwa 4.000 zurück und ganz Europa registrierte die krachende Niederlage der nordischen Großmacht. Bis heute erinnerte der „Fehrbelliner Platz“ in Berlin an diesen großen Sieg des langsam, aber sicher aufstrebenden Preußens. Friedrich der Große schrieb dazu:

„[…] berühmten und entscheidenden Schlacht […] die mehr durch Mut als durch Klugheit herbeigeführt wurde. […] [Kurfürst Friedrich Wilhelm] schlug mit einer kleinen und von langem Marsch ermüdeten Kavallerie eine zahlreiche und ansehnliche Infanterie, die durch Tapferkeit das Reich und Polen bezwungen hatte. […] Seine Nachkommen halten dieses berühmte Treffen für den Ausgangspunkt der Größe, zu der das Haus Brandenburg seither aufgestiegen ist.“

Es folgte ein direkter Angriff des Heiligen Römischen Reiches, Dänemarks und Hollands gegen Schweden. Karl XI. feuerte daraufhin zunächst den unfähigen Regenten und übernahm selbst die Organisation der Verteidigung. Zu Land gelang dies auch, aber die schwedische Flotte steuerte von Niederlage zu Niederlage.

Letztlich gelang König Karl XI. die Konsolidierung der Staatsfinanzen und des Militärs. Doch er verstarb nach langer Erkrankung relativ früh mit nur 41 Jahren im April des Jahres 1697.

Karl XII. – ein selbstgekrönter Teenager

Karl XII. war 15 Jahre alt, als sein Vater starb. Eigentlich war er damit noch minderjährig und entsprechend nicht geschäftsfähig als König von Schweden. Das hielt ihn aber nicht davon ab, einen Regenten abzulehnen und sich selbst zum König auszurufen.

Karl XII. von Schweden im Jahr 1700
Karl XII. von Schweden im Jahr 1700 (David von Krafft / gemeinfrei)

Die schwedischen Reichsstände (Adel, Geistliche, Bürger und Bauern) erklärten deshalb auf dem Reichstag seine Volljährigkeit. Geprägt von einem absolutistischen Selbstverständnis krönte sich Karl XII. dann selbst und setzte damit einen Trend.

Nur wenige Jahre später sollte sich Friedrich I. von Preußen ganz in dieser Manier ebenfalls selbst krönen. Die Selbstkrönung von Napoleon Bonaparte bedarf wahrscheinlich keiner Erwähnung.

Aber die Position von Karl XII. war auch sehr stark: Der Vater hatte ein gefestigtes Staatswesen, solide Finanzen und eine erneuerte Armee hinterlassen. Darüber hinaus hatte das Schwedische Reich zu diesem Zeitpunkt eine enorme Ausdehnung.

Karl XII. regierte nun als Teenager über das heutige Schweden, Finnland, Livland, Karelien und Ingermanland, Wismar und Schwedisch-Pommern und das Herzogtum Bremen-Verden. Die ersten Jahre seiner Herrschaft blieben politisch auch sehr ruhig und er machte sich vor allem einen Ruf als unseriöser Draufgänger.

Karl XII. im Großen Nordischen Krieg

Vorspiel – Bündnis gegen Schweden

Karl XII. Karte Schwedisches Reich
Karte des Schwedisches Reichs (Memnon335bc / CC-BY-SA 3.0)

Benachbarte Fürsten und Könige hielten das große und wirtschaftlich stabile Schweden unter dem jungen Karl XII. für eine leichte Beute.

Bereits 1698 verbündeten sich August der Starke in seiner damaligen Rolle als Kurfürst von Sachsen und König von Polen-Litauen sowie Friedrich IV. von Dänemark in einem offensiven Bündnis gegen Schweden.

Der russische Zar Peter der Große schloss sich 1700 dieser Allianz an. Im März diesen Jahres begann dann der „Große Nordische Krieg“.

Doch überraschenderweise veränderte sich das Verhalten von Karl XII. sofort. Eben noch ein leichtfertiger Lebemann, entwickelte sich der Teenie zu einem spartanischen Kriegerkönig.

Er fokussierte sich auf seine militärischen Aufgaben und hatte eine simple Strategie: Karl XII. konzentrierte sich jeweils mit voller Wucht auf einen Gegner, um diesen aus dem Krieg zu drängen. Das funktionierte gegen Friedrich von Dänemark und August den Starken. Gegen Russland sollte er letztlich jedoch den Kürzeren ziehen.

Ein „starker“ Angriff auf Livland

August der Starke
August der Starke im Jahr 1718 gemalt von Henryk Rodakowski. (gemeinfrei)

Eigentlich sollten die drei Verbündeten zeitgleich gegen Schweden losschlagen. Karl XII. erfuhr von dem verbündeten Herzog von Holstein-Gottorf mit etwas Vorlaufzeit von der dänischen Truppenkonzentration. Der schwedische König hatte deshalb eine kleine Vorwarnzeit.

Er konnte der Offensive von August dem Starken von Polen aus gegen Livland jedoch im offenen Feld nicht initial etwas entgegensetzen. Dafür konzentrierte er sich zunächst voll auf die Dänen.

Aber der Kurfürst von Sachsen und gewählte König von Polen-Litauen war trotzdem nicht so erfolgreich wie gewünscht. Der eitle Pfau aus Dresden schickte 14.000 Mann unter Jacob Heinrich von Flemming gen Riga.

Dort erwartete ihn mit Feldmarschall Erik Dahlberg der royale Festungsbaumeister von Schweden hinter massiven Fortifikationen. Deshalb hatten die Angreifer auf lokale Unterstützung für ihre Offensive gezählt. Diese blieb jedoch weit unter den Erwartungen. Riga wurde dann den Rest des Jahres belagert, aber hielt stand.

Schwedischer Angriff auf Kopenhagen

Karl XII. Belagerung Kopenhagen
Karl XII. belagerte Kopenhagen mit Hilfe einer englisch-niederländischen Flotte (gemeinfrei)

Die Dänen hatten zum Start des Großen Nordischen Krieges eine andere Angriffsachse. Sie wollten das schwedische Schonen erobern. Das ist die Region im Süden um Malmö.

Friedrich IV. von Dänemark attackierte jedoch zunächst das mit Schweden verbündete Gottorfer Teilherzogtum in Schleswig-Holstein. Das war ein strategischer Kardinalfehler.

Damit war nämlich für Karl XII. der Weg frei für einen direkten Angriff auf Kopenhagen. Mit der Unterstützung einer englisch-niederländischen Flotte landete er am 23. Juli auf der dänischen Hauptinsel Seeland. Den Verbündeten ging es dabei um die Sicherung von Handelsinteressen in der Ostsee.

Der dänische König befand sich damit aber sofort in einer prekären Lage. Seine Marine war unterlegen und sein Heer war weit weg von der Hauptstadt. Bereits am 18. August 1700 schloss Friedrich IV. deshalb einen Separatfrieden mit Schweden und war damit aus dem Spiel genommen.

Schwedische Verteidigung von Narwa

Karl XII. Narwafeldzug 1700
Feldzug gen Narwa von Karl XII. im Jahr 1700 (Elbarto3232 / CC-BY-SA 4.0)

Doch am folgenden Tag, den 19. August 1700, eröffnete Peter der Große seine Offensive gegen angrenzende Territorien. Sein Hauptziel war Narwa am finnischen Meerbusen. Eigentlich hätte er schon viel früher angreifen sollen, doch Verhandlungen mit dem Osmanischen Reich hatten seinen rechtzeitigen Beitritt zum Großen Nordischen Krieg verzögert.

Der russische Zar begann die Belagerung von Narwa schließlich mit 30.000 Mann sowie mehr als 150 Kanonen und Mörsern. Eigentlich hätte diese Feuerkraft reichen müssen, um Narwa in Grund und Boden zu schießen. Aber die Armee von Peter dem Großen litt unter großen Versorgungsproblemen.

Narwa hielt stand und im November erreichte Karl XII. mit einer Streitmacht die Region. Peter verließ daraufhin die Szene und überließ die Verteidigung seines Belagerungsrings um Narwa militärisch unfähigen Höflingen.

Die schwedische Infanterie sprengte in einem frontalen Angriff den Ring in der Mitte und rollte die russischen Positionen auf. Damit erzielte Karl XII. im November 1700 bei Narwa einen sehr nachhaltigen Sieg. Aber Russland sollte sich letztlich erholen und sehr viel stärker zurückkommen.

Entthronung von August dem Starken

Gegen Ende des Jahres 1700 stand Karl XII. sehr gut da: Dänemark hatte er mit einem Handstreich aus dem Spiel genommen, Polen und Sachsen waren an den Mauern von Riga verzweifelt und Russland war vor Narwa gescheitert.

Karl XII. Schlacht bei Klissow 1702 Karte
Karl XII. siegte 1702 in der Schlacht bei Klissow (gemeinfrei)

Es war ein günstiger Moment, in die Offensive zu gehen. Zunächst besetzte Karl XII. deshalb das Kurland und marschierte anschließend in Polen ein, um mit August dem Starken den nächsten Akteur zu einem Frieden zu zwingen.

Das Vertrauen in einen formalen Friedenschluss fehlte jedoch. Deshalb zielte Karl XII. gleich auf die Entthronung und er marschierte gen Warschau. Sein Gegner setzte sich weiter nach Süden ab und die polnische Hauptstadt fiel an den schwedischen König.

Karl XII. verfolgte ihn und verfügte dabei etwa über 8.000 Grenadiere und 4.000 Reiter sowie vier Kanonen. Das feindliche Aufgebot an sächsischen sowie polnisch-litauischen Truppen hingegen war mit etwa 28.000 Mann mehr als doppelt so stark.

Bei Klissow verschanzte sich der polnische König und entdeckte während einer Aufklärungsmission nur Teile des schwedischen Heeres. Er hielt sie für eine Aufklärungseinheit und nahm die Bedrohung noch nicht wirklich ernst.

Tatsächlich setzte Karl XII. jedoch zu einem Überraschungsangriff an und errang damit einen großen Sieg in der Schlacht von Klissow im Sommer 1702. Ein Schlüsselmoment war erneut, dass die schwedische Infanterie im Zentrum durchbrach und anschließend die restlichen Positionen aufrollte.

Russlandfeldzug & Schlacht bei Poltawa

Die Frühphase des Großen Nordischen Krieges entschied Karl XII. klar für sich. Aber dann begann er sich zu verzetteln und es kam auch Pech hinzu: Obwohl ihm bereits im Sommer 1702 der entscheidende Sieg in der Schlacht bei Klissow gelang, dauerte der Krieg zur Entthronung von August dem Starken letztlich bis in den Herbst des Jahres 1707.

Großer Nordischer Krieg Spätphase Karte
Karte des Großen Nordischen Krieges mit den Feldzügen von 1709 bis 1721 (S. Bollmann / CC-BY-SA 3.0)

Der russische Zar konnte diese lange Phase bestens zur Aufrüstung nutzen. Er verfügte zu Beginn des Jahres 1708 über knapp 200.000 Soldaten, hatte bereits das heutige Sankt Petersburg gegründet und inzwischen auch Narwa eingenommen.

Karl XII. entschloss sich deshalb zu einer Offensive, die er auch sehr gut vorbereitete. Er hatte zwar nur etwa 36.000 Mann an kämpfender Truppe. Die waren aber bestens ausgebildet und ausgestattet. Außerdem verfügte der schwedische König über eine üppige Kriegskasse.

Die Strategien der beiden Feldherrn waren klar: Karl wollte eine Entscheidung erzwingen und marschierte dafür auf Moskau. Peter wollte eine Entscheidung vermeiden, hinterließ verbrannte Erde, lieferte sich Scharmützel und attackierte Versorgungslinien.

Der schwedische König konnte sich jedoch nicht durchsetzen und machte schließlich selbst den entscheidenden Fehler. Statt sich nach Norden zurückzuziehen, wich er nach Süden in die heutige Ukraine aus.

Bei Poltawa, etwa 350 Kilometer südöstlich von Kiew, erlitt Karl XII. die entscheidende Niederlage des Großen Nordischen Krieges. Zu ihrem Glück konnten die Schweden sich nach ihrer Niederlage zunächst ins Osmanische Reich zurückziehen.

Voltaire verfasste später eine vielfach aufgelegte Biographie von Karl XII. und beschrieb das Ereignis mit folgenden Worten:

„Karl XII. wollte nicht fliehen, verteidigen konnte er sich nicht. Nur Oberst Poniatowski […] befand sich noch bei ihm […] Er gab zwei Gefolgsleuten ein Zeichen, sie fassten den König unter den Schultern und hoben ihn auf ein Pferd, ungeachtet der qualvollen Schmerzen. Jetzt wurde Poniatowski, der bei der Armee kein Kommando hatte, der Not gehorchend zum Führer. Er sammelte 500 Berittene um die Person des Königs […] Der kleinen Schar gab der Anblick ihres Königs neue Kraft. Sie bahnte sich mit blanker Waffe durch mehr als zehn russische Regimenter einen Weg und gelangte zum schwedischen Tross. Auf diesem von allen Seiten gehetzten Ritt wurde des Königs Pferd getötet. Oberst Gierta, selbst schwer verwundet, gab ihm das seine.“

Kopfschuss vor der Festung Fredriksten

In den Jahren nach der Niederlage in der Schlacht von Poltawa versuchte Karl XII. den Sultan in einen Krieg gegen Russland zu ziehen. Erst 1713 endeten diese Bemühungen, nach dem es mit osmanischen Truppen zum „Handgemenge von Bender“ kam.

Festung Fredriksten nördliche Wehranlage Foto
Blick auf die nördliche Wehranlage der Festung Fredriksten (© Wolfgang Reinöhl)

Doch sogar erst im Herbst 1714 kehrte Karl XII. zurück in den Ostseeraum. Dort beteiligte er sich noch einige Wochen an der Belagerung von Stralsund. Die Stadt war von Schweden besetzt, kapitulierte aber am 23. Dezember 1715 vor dem preußischen General Leopold von Anhalt-Dessau. Das waren die letzten Kämpfe des Großen Nordischen Krieges auf deutschem Boden.

Die letzten Jahre des Großen Nordischen Krieges waren dann auch vor allem von diplomatischen Manövern geprägt. Der Hintergrund war, dass Russland mit seinen Siegen über Schweden von anderen Großmächten als aufschließenden Player wahrgenommen wurde. Die internationalen Mächteverhältnisse verschoben sich und wurden durch neue Bündnisse austariert.

Karl XII. hingegen war vermehrt durch innere Angelegenheiten gebunden und versucht militärisch das alte schwedische Großreich herzustellen. 1716 begann er deshalb eine Offensive gegen das damals dänische Norwegen. Konkret wollte er Oslo erobern und musste dafür etwa 100 Kilometer südlich in Frederikshald die Festung Fredriksten einnehmen.

Dort begab sich Karl XII. am 11. Dezember 1718 im Schützengraben bis auf etwa 200 Meter an den nördlichen Bereich der Festung Fredriksten heran. Der Hintergrund war, dass dort bereits 70 schwedische Soldaten gefallen waren und er den Ausbau der Gräben persönlich planen wollte. Doch dabei wurde er selbst am Kopf getroffen und war sofort tot.

Sein Leichnam wurde von einem Militärarzt einbalsamiert, nach Stockholm überführt und in der traditionellen Grablege schwedischer Könige in der Riddarholmskyrkan bestattet. Der Militärarzt äußerte jedoch auch den Verdacht, dass es sich bei dem Tod um ein Attentat aus den eigenen Reihen gehandelt haben könnte.

Experimente untermauern jedoch die offizielle Version eines Todes durch Feindeshand. Sehr wahrscheinlich war es eine Gewehrkugel mit einem Durchmesser von etwa 22mm, die den Schädel von links nach rechts durchschlug.


Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli

„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“

(Augustus – letzte Worte)


Vorzeit

NameRolle
Gott/
SatanDämon
MetatronErzengel
AzraelErzengel
MichaelErzengel
GabrielErzengel
RaphaelErzengel
UrielErzengel
RazielErzengel
LuziferDämon
SamaelDämon
LilithDämonin
NemesisDämonin
BaphometDämon

Frühantike

NameRolle
SunziMilitärtheoretiker
SokratesPolitischer Philosoph
PlatonPolitischer Philosoph
AristotelesPolitischer Philosoph
Hannibal BarkasFeldherr
Quintus Fabius MaximusSenator / Feldherr / Diktator
Scipio AfricanusFeldherr
Cato der ÄltereSenator
PolybiosPolitischer Philosoph
Tiberius GracchusRömischer Ritter / Volkstribun
Gaius GracchusRömischer Ritter / Volkstribun
Gaius MariusFeldherr / Militärtheoretiker
Lucius Cornelius SullaSenator / Feldherr / Diktator
Gnaeus Pompeius MagnusSenator / Feldherr
SpartakusAufständischer
Marcus CrassusSenator / Feldherr
Marcus Tullius CiceroSenator
Gaius Iulius CaesarSenator / Feldherr / Diktator
VercingetorixAufständischer
Gaius CassiusSenator
Marcus BrutusSenator
Marcus AntoniusSenator / Feldherr

Antike

NameRolle
AugustusRömischer Kaiser
ArminiusAufständischer
TiberiusRömischer Kaiser
Pontius PilatusRömischer Ritter
Johannes der TäuferHäretiker / Prophet
Jesus von NazarethHäretiker / Prophet
Maria MagdalenaApostelin
Simon PetrusApostel
JohannesApostel
Jakobus der ÄltereApostel
MatthäusApostel
Judas IskariotApostel
PaulusApostel
LukasEvangelist
Judas ThaddäusApostel
MarkusEvangelist
CaligulaRömischer Kaiser
ClaudiusRömischer Kaiser
NeroRömischer Kaiser
BoudiccaAufständische
VespasianRömischer Kaiser
DomitianRömischer Kaiser
TraianRömischer Kaiser
HadrianRömischer Kaiser
Mark AurelRömischer Kaiser
CommodusRömischer Kaiser
CaracallaRömischer Kaiser
AurelianRömischer Kaiser

Spätantike

NameRolle
DiokletianRömischer Kaiser
Konstantin I.Römischer Kaiser
AugustinusPolitischer Philosoph
Alarich I.König der Völkerwanderungszeit
GeiserichKönig der Völkerwanderungszeit
Leo I. der GroßePapst
AttilaKönig der Völkerwanderungszeit
OdoakerKönig der Völkerwanderungszeit
TheoderichKönig der Völkerwanderungszeit

Frühmittelalter

NameRolle
Chlodwig I.König des Frankenreichs
Benedikt von NursiaPriester
Gregor der GroßePapst
Abu BakrFeldherr
Karl MartellHausmeier / Feldherr
Pippin III.König des Frankenreichs
Karl der GroßeKaiser des Frankenreichs
Ludwig I. der FrommeKaiser des Frankenreichs
Ludwig II. der DeutscheKönig des Ostfrankenreichs
Karl der KahleKönig des Westfrankenreichs
Ragnar LodbrokKönig der Wikinger
Alfred der GroßeKönig von England
Karl III. der DickeKaiser des Frankenreichs
Konrad I.König des Ostfrankenreichs
Olga von KiewApostelin
Heinrich I.König des Ostfrankenreichs
Otto I. der GroßeKaiser des Ostfrankenreichs
Otto II.Kaiser des Ostfrankenreichs
Harald BlauzahnKönig der Wikinger
Erik der RoteEntdecker der Wikinger
Sven GabelbartKönig von England
Otto III.Kaiser des Ostfrankenreichs
Leif ErikssonEntdecker der Wikinger
Heinrich II. (HRR)Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Knut der GroßeKönig von England
Konrad II.Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Heinrich III. (HRR)Kaiser des Heiligen Römischen Reichs

Hochmittelalter

NameRolle
Heinrich IV. (HRR)Kaiser des Heiligen Römischen Reichs
Harald HardradeKönig der Wikinger
Wilhelm der ErobererKönig von England
Gregor VII.Papst
Urban II.Papst
Anselm von CanterburyPriester
Gottfried von BouillonKreuzritter
Bernhard von ClairvauxPriester
Eleonore von AquitanienHerzogin
Heinrich der LöweHerzog im Heiligen Römischen Reich
Friedrich I. BarbarossaKaiser des Heiligen Römischen Reichs
Thomas BecketPriester
Sultan SaladinFeldherr
Richard LöwenherzKönig von England
Johann OhnelandKönig von England
William MarshalRitter
Friedrich II. der StauferKaiser des Heiligen Römischen Reichs
Rudolf I. von HabsburgKönig des Heiligen Römischen Reichs
Adolf von NassauKönig des Heiligen Römischen Reichs

Spätmittelalter

NameRolle
William WallaceAufständischer
Robert the BruceKönig von Schottland
Jaques de MolayHäretiker / Templer
Schwarze PrinzFeldherr

Frühe Neuzeit

NameRolle
Alexander VI.Papst
Cesare BorgiaFeldherr
Girolamo SavonarolaHäretiker / Priester
Niccolo MachiavelliPolitischer Philosoph
Julius II.Papst
Heinrich VIII.König von England
Leo X.Papst
Martin LutherHäretiker / Priester
Thomas MüntzerHäretiker / Priester
Götz von BerlichingenRitter im Heiligen Römischen Reich
Florian GeyerRitter im Heiligen Römischen Reich
Sebastian von RotenhanOffizier
Paul III.Papst
Iwan IV. der SchrecklicheRussischer Zar
Maria TudorKönigin von England
Elisabeth I.Königin von England
Maria StuartKönigin von Schottland & Frankreich
Francis DrakeOffizier
Walter RaleighOffizier
Jakob I. StuartKönig von England & Schottland
WallensteinFeldherr
Kardinal RichelieuFeldherr / Agent
Gustav AdolfFeldherr
Oliver CromwellLord Protector von England
Henry MorganOffizier
Rob Roy MacGregorAufständischer
Peter der GroßeRussischer Zar
August der StarkeKurfürst im Heiligen Römischen Reich
Karl XII.König von Schweden
Anne StuartKönigin von Großbritannien
Friedrich der GroßeKönig von Preußen
Bonnie Prince CharlieAufständischer
Katharina die GroßeRussische Zarin
Benjamin FranklinPolitischer Philosoph
George WashingtonUS-Präsident
Alexander HamiltonPolitischer Philosoph
Henry ShrapnelOffizier
John AdamsUS-Präsident

19. Jahrhundert

NameRolle
NapoleonFeldherr
Thomas JeffersonUS-Präsident
Alexander I.Russischer Zar
Horatio NelsonOffizier
Gerhard von ScharnhorstOffizier / Militärtheoretiker
Arthur WellesleyOffizier
Carl von ClausewitzOffizier / Militärtheoretiker
James MadisonUS-Präsident
James MonroeUS-Präsident
Andrew JacksonUS-Präsident
VictoriaKönigin von Großbritannien
Arthur SchopenhauerPolitischer Philosoph
Martin van BurenUS-Präsident
Michail BakuninPolitischer Philosoph
James K. PolkUS-Präsident
Abraham LincolnUS-Präsident
Robert Edward LeeOffizier
William T. ShermanOffizier
George A. CusterOffizier
Ulysses S. GrantUS-Präsident
Otto von BismarckReichskanzler
Cornelius VanderbiltTycoon
Andrew CarnegieTycoon
John D. RockefellerTycoon
Grover ClevelandUS-Präsident

20. Jahrhundert

NameRolle
Theodore RooseveltUS-Präsident
Leo TrotzkiPolitischer Philosoph
Woodrow WilsonUS-Präsident
Manfred von RichthofenOffizier
Lawrence von ArabienAgent
LeninDiktator / Sowjetunion
Josef StalinDiktator / Sowjetunion
MussoliniDiktator / Italien
Adolf HitlerDiktator / Deutschland
Simo HäyhäOffizier
Erich von MansteinOffizier
Erwin RommelOffizier
Georgi SchukowOffizier
Mao ZedongDiktator / Militärtheoretiker
Konrad AdenauerDeutscher Bundeskanzler
Nikita ChruschtschowDiktator / Sowjetunion
Vo Nguyen GiapOffizier
Ludwig ErhardDeutscher Bundeskanzler
Leonid BreschnewDiktator / Sowjetunion
Carlos MarighellaAufständischer / Militärtheoretiker
Kurt Georg KiesingerDeutscher Bundeskanzler
Willy BrandtDeutscher Bundeskanzler
Helmut SchmidtDeutscher Bundeskanzler
Juri AndropowDiktator / Sowjetunion
Helmut KohlDeutscher Bundeskanzler
Michail GorbatschowDiktator / Sowjetunion

Sonstiges: Blog-Beiträge

NameEpoche
SteinschleuderFrühantike
PrimitivbogenFrühantike
Griechische PhalanxFrühantike
Makedonische PhalanxFrühantike
Römische RitterFrühantike
Römische LegionäreFrühantike
Römische FormationenFrühantike
PyrrhussiegeFrühantike
Keltische KriegerFrühantike
Germanische KriegerFrühantike
Divide et ImperaFrühantike
PrätorianerAntike
Römischer LimesAntike
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PanzerreiterFrühmittelalter
WikingerschiffeFrühmittelalter

Sonstige: Drittes Reich

NameZuordnung
Wilhelm KeitelWehrmacht / OKW
Gerd von RundstedtWehrmacht / Heeresgruppe
Fedor von BockWehrmacht / Heeresgruppe
Walter ModelWehrmacht / Heeresgruppe
Heinz GuderianWehrmacht / Panzer
Hermann HothWehrmacht / Panzer
Otto CariusWehrmacht / Panzer
Karl DönitzWehrmacht / U-Boot
Günther PrienWehrmacht / U-Boot
Otto KretschmerWehrmacht / U-Boot
Joachim SchepkeWehrmacht / U-Boot
Werner MöldersWehrmacht / Jagdflieger
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Paul HausserWaffen-SS
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Theodor EickeWaffen-SS
Felix SteinerWaffen-SS
Hermann FegeleinWaffen-SS
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Michael WittmannWaffen-SS

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