Satan – der Widersacher Gottes
Das Wort „Satan“ stammt aus dem Hebräischen. Der Begriff bedeutet Widersacher oder auch Gegner und bezog sich ursprünglich auf JHWH.
JHWH war eine regionale Gottheit auf der Sinai-Halbinsel. Den ältesten archäologischen Nachweis der Verehrung von JHWH fand man auf der Mescha-Stele aus dem 9. Jahrhundert vor Christus und zeugt von einer Niederlage:
„Und ich nahm es ein und tötete alles: siebentausend Männer und Knaben und Frauen und Mädchen und Sklavinnen, denn dem ʻAschtōr des Kamōsch hatte ich es geweiht. Und ich nahm von dort die Geräte JHWHs und schleppte sie vor Kamōsch.“
Im Buch der Weisheit Salomos ist Satan dann der Vater aller Lügen und brachte den Tod in die Welt. Das ist ein Text aus dem Alten Testament, dessen Rahmenhandlung wahrscheinlich im 7. Jahrhundert vor Christus entstand.
Doch Satan taucht in zahlreichen Schriften auf und galt bereits im Judentum als Ankläger gegen die Menschen.
Die Christen haben im Neuen Testament wie im Evangelium von Matthäus weitere Erzählstränge hinzu gedichtet wie beispielsweise die Versuchung Jesu in der Wüste. Das sind dann schon wesentlich jüngere Texte aus dem 1. und dem 2. Jahrhundert.
Der ebenfalls als Satan bekannte Luzifer wurde hingegen erst im 4. Jahrhundert populär. Der historische Hintergrund war der Sieg des Usurpators Konstantin I. über Kaiser Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke. Für die konstantinische Wende hin zum Christentum war der antike Lichtgott eine passende Propagandafigur.
Laut den Analysen insbesondere der frühmekkanischen Versen war diese jüdisch-christliche Mythologie im Wirkungskreis von Mohammed im 7. Jahrhundert als landläufiges Wissen verbreitet. Neben Engeln wie Gabriel und Michael wurde auch Satan übernommen.
Es gibt im Islam sogar eine Vielzahl an Satanen. Ihr Anführer ist Iblis, der als Engel eine Verneigung vor dem ersten Menschen Adam verweigerte und dafür aus dem Paradies verbannt wurde.
Satan im Alten & Neuen Testament
Satan als Versucher & Verführer
Schlange im Paradies
Satan wird im Alten Testament bereits mit dem „Sündenfall“ im Paradies in Verbindung gebracht. Als Schlange soll er Eva zum Essen der verbotenen Früchte verleitet haben.
Das zugehörige Buch Genesis oder auch Buch Mose entstand wahrscheinlich in mehreren Stufen grob ab etwa 1000 vor Christus. Die Endredaktion erfolgte aber wohl nicht vor dem 5. Jahrhundert vor Christus.
Der entscheidende Aspekt versteckt sich bereits im ersten Satz dieses Abschnitts. Die satanische Schlange ist ein Geschöpf Gottes und ihm damit letztlich untertan.
„Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben.
(Gen 3,1-5)Gott
weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.“
„Da sprach
(Gen 3,14)Gott
, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens.“
Hiob und die Prüfungsleiden
Eine zentrale Stelle zur Beleuchtung der Rolle von Satan im Alten Testament ist das Buch Hiob. Die Geschichte entstand wahrscheinlich im 6. Jahrhundert vor Christus.
Die Handlung beginnt mit einem Disput zwischen Gott
und Satan. Der Widersacher argumentiert, dass die Menschen nur deshalb Gottes Geboten befolgen, weil dieser sie im Gegenzug beschützt.
„Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen! Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.“
(Hiob 1,6-12)
Mit der Erlaubnis von Gott
brachte Satan dann zahlreiche Plagen über Hiob. Der Protagonist verlor zunächst seine Kinder und sein Vieh.
Als weiteres „Prüfungsleiden“ erlaubte Gott dann Satan, Hiob mit einer schweren Erkrankung zu überziehen. Schließlich forderte sogar die Ehefrau von Hiob, dass dieser Gott
verfluchen soll. Außerdem erscheinen Freunde von ihm, die beispielsweise argumentieren, er hätte das alles verdient.
Hiob selbst fängt dann an sich zu beschweren. Im Buch Hiob folgt anschließend ein langer Teil aus Dialogen und Monologen. Darin erklärt Gott
mit rhetorischen Fragen dem gequälten Hiob seine Allmacht:
„Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: […] Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist! Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Messschnur gezogen hat? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt […]“
(Hiob 38,1-6)
Satan selbst taucht dann nicht mehr auf und Hiob erweist sich Gott
gegenüber als treuer Untertan. Dafür wurde er dann von der Krankheit geheilt, sein gesellschaftlicher Stand erhöht und er bekam 14.000 Schafe, 6.000 Kamele, 1.000 Rinder, 1.000 Eselinnen, sieben Söhne und drei Töchter.
Der Sinn des sinnloses Leidens von Hiob ist aber nicht eindeutig fassbar. Theologen haben für dieses Rechtfertigungsproblem den Begriff „Theodizee“ entwickelt. Das bedeutet wörtlich soviel wie „Gerechtigkeit Gottes“ und soll irgendwie begründen, wieso ein allmächtiger Gott unverdiente Qualen zulässt.
Versuchung von Jesu Christi
Ein wichtiger Abschnitt über Satan im Neuen Testament sind die Versuchungen Jesu während dessen Fastenzeit in der Wüste. Der Abschnitt wird von Matthäus beschrieben. Die Rahmenhandlung ist etwa 800 Jahre jünger als das Buch Hiob.
- Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.
- Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
- Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.
Doch Jesus von Nazareth blieb seiner Linie treu. Er stellte Gott nicht auf die Probe und wies Satan von sich. Über eine solche Resilienz verfügten jedoch nicht alle Menschen im Umfeld des Messias. Besonders bekannt ist der Verrat durch Judas.
Verführung von Judas
„Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte.“
(Lk 22,3-4)
Für Gnostiker war Judas Iskariot allerdings ein Heiliger, weil durch seinen Verrat die alles entscheidende Kreuzigung von Jesus ermöglicht wurde. Ohne Judas und die folgende Passion Christi wäre dieser Logik nach auch keine Erlösung am Ende aller Tage möglich.
Jüngstes Gericht & Apokalypse
Tausendjähriges Reich
Nach dem Beginn der Apokalypse erscheint Jesus auf einem weißen Pferd und beendet die Herrschaft der falschen Propheten. Dann wird Satan von einem Engel in Ketten gelegt und für 1000 Jahre weggesperrt.
„Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muss er losgelassen werden eine kleine Zeit.“
(Offenbarung 20,1-3)
Nach dem Ende dieses 1000-jährigen Reiches wird Satan jedoch an allen vier Enden der Welt seine Anhänger für den letzten Kampf mobilisieren. Das Heer der Gottlosen kann zwar die heilige Stadt Jerusalem mit all den Heiligen darin belagern, wird jedoch letztlich vernichtet.
Ende von Satan im Feuersee
Nach der Offenbarung des Johannes wird Satan am Ende der Zeiten in einen brennenden See aus Schwefel geworfen und muss dort in alle Ewigkeit leiden:
„Und der Teufel, ihr Verführer, wurde in den See von brennendem Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind. Tag und Nacht werden sie gequält, in alle Ewigkeit.“
(Offenbarung 20,10)
Beelzebub, Luzifer & Antichrist
Die Begriffe Satan, Beelzebub, Luzifer und Antichrist werden meist synonym verwendet. Chronologisch wie inhaltlich gibt es jedoch erhebliche Unterschiede:
- Satan entstand grob um 1000 vor Christus im Zuge der Herausbildung des jahawitischen Glaubens. Es ist ein biblischer Begriff für einen generalistischen Widersacher gegen
Gott
und dessen Schöpfung. - Beelzebub beziehungsweise Beelzebul ist auch ein biblischer Begriff aus dem Alten Testament. Das war aber schon konkreter ein Dämon, der als lokale Gottheit von Philistern angebetet wurde. Übersetzt bedeutet es „Herr der Fliegen“ und wurde mit Satan gleichgesetzt. Im Neuen Testament griff beispielsweise Lukas den Beelzebul auf, um die innere Widersprüchlichkeit eines Widersachers gegen Gott darzustellen: „Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die Dämonen aus durch Beelzebul.“
- Luzifer war ursprünglich ein Lichtgott und wurde erst im Frühchristentum beziehungsweise verstärkt im Zuge der konstantinischen Wende ab dem 4. Jahrhundert nach Christus behandelt. Es handelt sich entsprechend um keine biblische Figur. Darüber hinaus gilt Luzifer als gefallener Engel. Es ist vor allem eine Personifikation des falschen Glaubens und passte gut in die Propaganda für das frühe Christentum.
- Antichrist taucht ebenfalls nicht in den Evangelien auf, sondern wird nur in den Johannesbriefen erwähnt. Die Ausdifferenzierung des „Anti-Christos“ erfolgte ebenfalls erst durch Frühchristen. Darüber hinaus ist der Antichrist bereits ein spezieller Widersacher gegen das Wirken des Messias. Entsprechend hängt das Konzept des Antichristen bereits an der Vorstellung von einer trinitarischen Göttlichkeit.
666 – die Zahl des Tieres
Johannes nennt in seiner Offenbarung der Apokalypse die 666 als Hinweis auf Satan. Für diese auch „Zahl des Tieres“ genannte Stelle gibt es mehrere Lesarten:
„Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“
(Off 13,18)
Es handelt sich zwar um die prominenteste, aber nicht um die einzige Nennung der 666. An weiteren Stellen taucht die Zahl als Angabe für Gewichte oder auch für Nachkommen auf.
Ein wesentlicher Hintergrund ist, dass hebräische, griechische und römische Zahlen als Buchstaben geschrieben wurden. Umgekehrt konnte man Buchstaben ebenso in Zahlen ausdrücken.
Deshalb wurden im Laufe der Zeit zahlreiche und auch sehr unterschiedliche Interpretationen der 666 in die Welt gesetzt. Beispielsweise könnte es eine Anspielung auf die Hurerei von König Salomon gewesen sein.
Bereits Irenäus von Lyon mahnte deshalb schon im 2. Jahrhundert in seinem Werk „Gegen die Häresien“ vor dem Umgang mit der 666:
„Sicherer und gefahrloser ist es also, die Erfüllung dieser Prophetie abzuwarten, als allerlei Namen zu vermuten und zu weissagen. Gibt es doch viele Namen der genannten Zahl, und somit kommt die Sache nicht weiter. Denn wenn es viele Namen gibt, welche diese Zahl aufweisen, dann bleibt immer die Frage offen, welchen von diesen er führen wird.“
Im Mittelalter wurde die Verwendung der 666 vor allem in Schriften gegen Päpste
populär. So ergibt beispielsweise die lateinische Formel VICARIVS FILII DEI (= „Statthalter des Sohnes Gottes“) eben diesen nummerischen Wert.
Auch Reformatoren wie Martin Luther deuteten vor allem Bezüge auf den Papst in die Zahl des Tieres von Johannes. Erst im 19. Jahrhundert kamen die heute eher bekannten Berechnungen zu Gunsten von römischen Kaisern heraus. Besonders bedacht wurden Nero, Domitian, Trajan und Hadrian.
Iblis, Dschinn und Satane im Koran
Satane und Dämonen im Islam
In der islamischen Mythologie gibt es eine Vielzahl von Satanen. Der Begriff stammt zwar vom hebräischen „Schaitān“, kann aber auch über das Arabische hergeleitet werden.
Satan bedeutet soviel wie „jemanden vom Weg abbringen“. Entsprechend geht auch im Islam der Sündenfall von Adam im Paradies auf eine solche Verführung zurück:
„Und Wir sagten: „O Adam, bewohne du und deine Gattin den Garten, und esst von ihm reichlich, wo immer ihr wollt! Aber nähert euch nicht diesem Baum, sonst gehört ihr zu den Ungerechten!“ Doch Satan […].“
(Sure 2:35-36)
Im Koran gibt es insgesamt sogar 88 Stellen an denen ein oder mehrere Satane erwähnt werden. Sie wollen beispielsweise mit Glücksspiel und Wein die muslimische Gemeinschaft spalten.
Laut der Al-Hidschr, der 15. Sure aus der zweiten mekkanischen Zeit, greifen Satane das Paradies aber auch direkt an und wollen Gottes Geheimnisse stehlen. Aber Allah hat das Paradies mit Türmen befestigt, auf denen Engel wachen und die Teufel abwehren:
„Und Wir haben ja im Himmel Türme gesetzt und ihn für die Betrachter ausgeschmückt, und Wir haben ihn vor jedem gesteinigten Satan behütet, außer demjenigen, der verstohlen zuhört, worauf ihn ein deutlich erkennbarer Leuchtkörper verfolgt.“
Dschinn und Al-Dschann
Dschinn sind rauchlose Wesen aus Feuer. Im Gegensatz zu Menschen verfügen Dschinn über eine „relative Unsterblichkeit“. Das heißt, sie erleiden keinen natürlichen Tod, können aber getötet werden.
Die Dschinn haben einen freien Willen und wurden von Allah vor den Menschen geschaffen. Ihr Stammvater war Al-Dschann, der in seiner Hauptstadt tief in der Erde herrschte.
Das war 2.000 Jahre bevor Adam erschaffen wurde. Laut der islamischen Mythologie wurden in dieser Phase beispielsweise auch die Pyramiden von Gizeh durch Dschinn errichtet.
In seiner Arroganz erhob sich Al-Dschann schließlich gegen Allah. Daraufhin wurde der Engel Iblis zur Erde gesandt, um die rebellischen Dschinn zu unterwerfen.
Iblis und Kampf gegen Azrael
Nachdem Al-Dschann, der Stammvater der Dschinn, gegen Allah rebellierte, wurden seine Anhänger zu mächtigen Dämonen. Daraufhin erhielt der mächtige Engel Iblis den Auftrag, den Aufstand zu brechen.
Iblis war siegreich und machte sich selbst zum Anführer der Dämonen auf der Erde. Das war soweit auch noch in Ordnung.
Doch dann schuf Allah mit Adam den ersten Vertreter einer neuen Art von Geschöpfen. Anschließend befahl Gott allen seinen Engeln, sich vor „dem Menschen“ (= Adam) zu verneigen.
Aber Iblis verweigerte wie beispielsweise auch der christliche Luzifer die Verneigung vor Adam. Damit widersetzte er sich einem Befehl von Allah.
So wurde Iblis selbst zum Satan, zu einem Widersacher. Als Machthaber über die Geistwesen auf der Erde war er dann natürlich nicht mehr tragbar.
Entstehung des ersten Todesengels
Aufgrund ihrer relativen Unsterblichkeit vergingen die Satane jedoch nicht von alleine. Doch nur der Engel Azrael hatte den Mut, sich einem Kampf mit Iblis und seinen Anhängern zu stellen.
Die Satane unter der Führung von Iblis wurden zwar nicht krank und erlitten auch keinen natürlichen Tod. Aber man fand einen Trick, um sie aus dem Diesseits zu verbannen.
Allah verlieh Azrael für seinen Kampf gegen Iblis und die Satane eine sehr spezielle Gabe:
Azrael wurde zum Erzengel des Todes und erstellte für seine Arbeit zunächst eine Liste der Lebenden. Dann begab er sich auf die Erde und begann Namen für Namen aus diesem Buch des Lebens zu streichen.
Mit einem solchen Federstrich trennt der Todesengel die Seelen von Körpern. Die betroffenen Satane wurden so jenseits der Grenzen der diesseitigen Welt gezwungen. Viele der bösen Geistern wandeln seitdem durch den Barzach, der Welt zwischen Diesseits und Jenseits.
Satanische Verse im Koran
Die „untergeschobenen“ Verse
Um das Leben des Religionsstifters Mohammed und die Entstehung des Koran ranken sich zahlreiche Legenden. Dem Glauben nach übermittelte der Erzengel Gabriel das Wort Gottes.
In der frühmekkanischen Sure 53 (An-Nadschm) geht es unter anderem um heidnische Götter, die ursprünglich in der Kaaba verehrt wurden. Diese Sure hat offiziell 62 Verse und nennt namentlich drei früharabische Göttinnen (al-Lāt, al-ʿUzzā und Manāt).
Die islamischen Historiker Muhammad ibn Saʿd und at-Tabarī interpretierten im 9. Jahrhundert eine ursprüngliche Erlaubnis für die Anbetung dieser drei Gottheiten in den Koran.
Diese „untergeschobenen Verse“ oder auch „Kranichberichte“ sollen auf Satans Einflüsterung zurückgehen und sich zwischen den heutigen Versen 53:20 und 53:21 befunden haben:
„Das sind die erhabenen Kraniche. Auf ihre Fürbitte darf man hoffen.“
Erst durch die Offenbarung einer weiteren Sure durch Erzengel Gabriel soll Mohammed den Fehler erkannt und die betreffenden Verse nachträglich gestrichen haben. Der britische Islamwissenschaftler William Muir prägte dann im 19. Jahrhundert in Bezug auf diese Legende die Rede von den „satanischen Versen“.
Historisch-kritische Analyse
Moderne islamische Theologen lehnen diese Legende um Mohammeds satanische Verse ab. Historiker verweisen jedoch bei der Analyse der Überlieferungsgeschichte auf einen Punkt:
Die schriftliche Endredaktion des Koran erfolgte erst nach dem Tod des Propheten während des Kalifats von Abu Bakr. Die strittigen Verse stammen jedoch aus der Frühphase des Wirkens von Mohammed.
Es erscheint zwar offensichtlich widersprüchlich, dass der Prophet einer monotheistischen Religion die Anrufung von nachrangigen Göttern erlaubt haben soll.
„Es gibt keinen
Gott
außer Gott.“
Aber diese These der islamischen Interpreten aus dem 9. Jahrhundert ist nicht gänzlich unplausibel, weil im Zuge der fortschreitenden Bildung einer neuen Religionsgemeinschaft sich auch Erwartungshaltungen ändern.
So könnte es beispielsweise sein, dass die Anrufung von heidnischen Göttern zunächst erlaubt war, um die Religion attraktiver für bisherige Heiden zu gestalten. Für eine dann folgende Konsolidierung der Gemeinschaft kann hingegen die klare Abgrenzung von anderen Gruppen besonders förderlich gewesen sein.
Historisch geschah diese Endredaktion des Korans noch dazu vor dem Hintergrund der sogenannten „Ridda-Kriege“. Dabei handelte es sich um militärische Auseinandersetzungen um die Nachfolge von Mohammed als Kalif der islamischen Gemeinschaft.
Dabei setzte sich mit Abu Bakr der Schwiegervater von Mohammed vor allem gegen dessen Vetter Ali und auch einige andere Stammesführer durch. Der Streit um die Rechtmäßigkeit dieser Nachfolge spaltet aber bis heute die islamische Welt.
Schiiten erkennen das nicht an und berufen sich sogar auf eigene Glaubensführer. In Anbetracht dieser politischen Gemengelage des Jahres 632 ist der Verdacht auf gezielte Manipulationen einzelner Verse im Koran sogar naheliegend.
Satanische Verse von Salman Rushdie
Die „Satanischen Verse“ wurden mit dem gleichlautenden Roman von Salman Rushdie aus dem Jahr 1988 berühmt. In dem Buch geht es um zwei muslimische Protagonisten, die wundersam einen Flugzeugabsturz überleben.
In Alpträumen erleben sie die Geschichte von Mohammed sowie weiterer Figuren aus der Lebensgeschichte des Propheten. Dabei zeichnete Salman Rushdie am Beispiel der satanischen Verse von dem Religionsstifter das Bild eines politischen Opportunisten.
Damit eröffnete Rushdie einen fundamentalen Widerspruch gegen die religiöse Lehre, dass der Koran die unbestreitbaren Worte Gottes wären. Vielmehr hätten die einzelnen Formulierungen dem persönlichen Vorteil von Mohammed gedient.
Am 14. Februar 1989 erließ der oberste iranische Religionsführer Ayatollah Khomeini deswegen eine sogenannte Fatwa gegen Rushdie. Er verurteilte den Autor damit zum Tode und rief die Muslime in aller Welt zur Vollstreckung auf.
Darüber hinaus wurde ein Kopfgeld von anfangs einer Million Dollar ausgesetzt. Dank zahlreicher Spenden aus der islamischen Welt ist der Betrag auf inzwischen vier Millionen Dollar gestiegen.
Die Fatwa von Ayatollah Khomeini bestätigte sein Nachfolger Chamenei als unwiderruflich. Ein Übersetzer des Werkes von Salman Rushide wurde getötet. Die Organisation der islamischen Staaten lehnt ein solches Todesurteil ohne Gerichtsprozess jedoch als illegal und wider den Koran ab.
Die britische Königin Elisabeth II. schlug Salman Rushdie im Jahr 2007 für seine literarischen Leistungen zum Ritter. Dies führte zu gewaltsamen Protesten im Iran, in Pakistan und in Malaysia.
Am 12. August 2022 kam es dann zu einem beinahe tödlichen Attentat. Sir Salman Rushdie wurde während eines Vortrages attackiert. Mehrere Stiche in den Hals, in das Gesicht, in die Leber und in den Arm verletzten ihn lebensgefährlich. Er ist seitdem auf einem Auge blind und kann einen Arm nicht mehr bewegen.
Atheistischer & Theistischer Satanismus
Satanische Bibel von LaVey
Anton Szandor LaVey wurde als Howard Stanton Levey im Jahr 1930 in Chicago geboren. Er war Gründer und erster Hoher Priester der Church of Satan.
1969 verfasste Anton LaVey die Satanische Bibel und prägte damit den modernen Satanismus. Bis auf sehr wenige Ausnahmen geht es dabei jedoch nicht um theistische Vorstellungen.
Vielmehr sind moderne Satanisten in der Regel rationale und vor allem sehr hedonistische Individualisten. Auch wenn LaVey im Teufelskostüm sogenannte „Schwarze Messen“ abhielt, ging es dennoch immer um den persönlichen Lustgewinn.
„Satanists are atheists. We see the universe as being indifferent to us, and so all morals and values are subjective human constructions. Our position is to be self-centered, with ourselves being the most important person (the “God”) of our subjective universe, so we are sometimes said to worship ourselves.“
(Church of Satan)
Die vielen Anspielungen insbesondere auf die christliche Religion sind dabei am ehesten als Parodie zu verstehen. Beispielsweise verwendet die Church of Satan den Baphomet als Symbol in ihrem Siegel.
Dabei handelt es sich um jenen androgynen Götzen, der in den Protokollen der Prozesse gegen Jacques de Molay und die Templer auftauchte. Angeblich hätten die Ordensbrüder dieses „Idol“ angebetet und dabei allerlei Freuden miteinander genossen.
Magie & Dunkle Demiurgen
Ein Beispiel für theistischen Satanismus ist der britische Order of Nine Angels. Deren Anhänger berufen sich auf einen alten Sonnenkult. Darüber hinaus glauben sie an Magie von bestimmten Kristallen oder auch an die Kraft von rituellen Gesängen.
Davon abzugrenzen sind die Anhänger des nordischen Temple of the Black Light. Diese Gruppierung glaubt tatsächlich an eine chaotische Dunkelheit, aus der die Schöpfung hervorgegangen ist. Sie sehen sich in fundamentaler Opposition zum Status Quo und wollen „Feind Nummer Eins“ der Gesellschaft sein.
Die Gruppierung brachte mit Jon Nödtveidt einen besonders radikalen Satanisten hervor. Zusammen mit einem Ordensbruder tötete er 1996 ein drittes Mitglied ihrer Bewegung. Nach der Verbüßung einer Haftstrafe wegen Beihilfe zum Mord verübte Jon Nödtveidt im Jahr 2006 einen rituellen Selbstmord.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
(Augustus – letzte Worte)
Vorzeit
Name | Rolle |
---|---|
Gott | / |
Satan | Dämon |
Metatron | Erzengel |
Azrael | Erzengel |
Michael | Erzengel |
Gabriel | Erzengel |
Raphael | Erzengel |
Uriel | Erzengel |
Raziel | Erzengel |
Luzifer | Dämon |
Samael | Dämon |
Lilith | Dämonin |
Nemesis | Dämonin |
Baphomet | Dämon |
Frühantike
Antike
Spätantike
Frühmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Chlodwig I. | König des Frankenreichs |
Benedikt von Nursia | Priester |
Gregor der Große | Papst |
Abu Bakr | Feldherr |
Karl Martell | Hausmeier / Feldherr |
Pippin III. | König des Frankenreichs |
Karl der Große | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig I. der Fromme | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig II. der Deutsche | König des Ostfrankenreichs |
Karl der Kahle | König des Westfrankenreichs |
Ragnar Lodbrok | König der Wikinger |
Alfred der Große | König von England |
Karl III. der Dicke | Kaiser des Frankenreichs |
Konrad I. | König des Ostfrankenreichs |
Olga von Kiew | Apostelin |
Heinrich I. | König des Ostfrankenreichs |
Otto I. der Große | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Otto II. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Harald Blauzahn | König der Wikinger |
Erik der Rote | Entdecker der Wikinger |
Sven Gabelbart | König von England |
Otto III. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Leif Eriksson | Entdecker der Wikinger |
Heinrich II. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Knut der Große | König von England |
Konrad II. | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Heinrich III. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Hochmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Heinrich IV. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Harald Hardrade | König der Wikinger |
Wilhelm der Eroberer | König von England |
Gregor VII. | Papst |
Urban II. | Papst |
Anselm von Canterbury | Priester |
Gottfried von Bouillon | Kreuzritter |
Bernhard von Clairvaux | Priester |
Eleonore von Aquitanien | Herzogin |
Heinrich der Löwe | Herzog im Heiligen Römischen Reich |
Friedrich I. Barbarossa | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Thomas Becket | Priester |
Sultan Saladin | Feldherr |
Richard Löwenherz | König von England |
Johann Ohneland | König von England |
William Marshal | Ritter |
Friedrich II. der Staufer | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Spätmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
William Wallace | Aufständischer |
Robert the Bruce | König von Schottland |
Jaques de Molay | Häretiker / Templer |
Schwarze Prinz | Feldherr |
Frühe Neuzeit
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Name | Rolle |
---|---|
Theodore Roosevelt | US-Präsident |
Leo Trotzki | Politischer Philosoph |
Woodrow Wilson | US-Präsident |
Manfred von Richthofen | Offizier |
Lawrence von Arabien | Agent |
Lenin | Diktator / Sowjetunion |
Josef Stalin | Diktator / Sowjetunion |
Mussolini | Diktator / Italien |
Adolf Hitler | Diktator / Deutschland |
Simo Häyhä | Offizier |
Erich von Manstein | Offizier |
Erwin Rommel | Offizier |
Georgi Schukow | Offizier |
Mao Zedong | Diktator / Militärtheoretiker |
Konrad Adenauer | Deutscher Bundeskanzler |
Nikita Chruschtschow | Diktator / Sowjetunion |
Vo Nguyen Giap | Offizier |
Ludwig Erhard | Deutscher Bundeskanzler |
Leonid Breschnew | Diktator / Sowjetunion |
Carlos Marighella | Aufständischer / Militärtheoretiker |
Kurt Georg Kiesinger | Deutscher Bundeskanzler |
Willy Brandt | Deutscher Bundeskanzler |
Helmut Schmidt | Deutscher Bundeskanzler |
Juri Andropow | Diktator / Sowjetunion |
Helmut Kohl | Deutscher Bundeskanzler |
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Sonstiges: Blog-Beiträge
Name | Epoche |
---|---|
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Sonstige: Drittes Reich
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---|---|
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