Die Wikinger – echte Legenden
Die Wikinger waren Skandinavier, die grob zwischen etwa 700 und 1050 über Seewege immer weiter expandierten. Sie stießen als erste Europäer sogar bis nach Nord-Amerika vor.
Viele Fahrten der Wikinger hatten jedoch kriegerische Ziele. Der Begriff „Viking“ bezeichnete ursprünglich auch ganz explizit einen Raubzug.
Die Wikingerzeit wird deshalb häufig als die Phase zwischen dem Überfall auf das Kloster Lindisfarne im Jahr 793 und der Schlacht bei Hastings von 1066 definiert.
Wortwörtlich entscheidendes Vehikel für ihre großen Erfolge waren die Wikingerschiffe. Diese waren sehr stabil gebaut, verfügten über einen geringen Tiefgang und konnten unter Segel fahren, aber auch gerudert werden.
So kamen die Wikinger schnell über das offene Meer und drangen dann über die Flüsse bis tief in das jeweilige Landesinnere ein.
Die Wikinger waren jedoch nicht nur Krieger, sondern hatten eine reichhaltige Kultur, betrieben Landwirtschaft und Handel. Darüber hinaus entwickelten sie eine Rechtsprechung und definierten Geltungsbereiche.
Lebensweise der Wikinger
Ausrüstung & Waffen
Vergleichbar mit germanischen Kriegern waren die Waffen eines Wikingers das Zeichen von Freien im Gegensatz zu Leibeigenen. Das Tragen von Waffen war auch auf Versammlungen gängig beziehungsweise wurde erst im 13. Jahrhundert verboten.
„Niemand weiß unterwegs, wie bald er seines Speers bedarf.“
Die Ausrüstung und die Waffen der Wikinger bestanden nicht aus hochwertigem Stahl, sondern wurden aus Raseneisenerz hergestellt. Das sind Gesteinsbrocken mit einem erhöhten Mineralgehalt, die ein geschultes Auge anhand der Farbe erkennen kann.
Solches Raseneisenerz haben die Wikinger verhüttet und so Schmiedeeisen gewonnen. Mit der Methode erreichte man jedoch nur einen gewissen Reinheitsgrad, so dass Werkzeuge und Waffen immer auch Einschlüsse von Verunreinigungen aufwiesen.
In Skandinavien wurden etwa 30 „Brillenhelme“ aus der frühen und hohen Wikingerzeit gefunden. Die meisten entdeckte man in Bootsgräbern, was auf einen gehobenen Stand der früherer Besitzer hindeutet.
Der „Gjermundbu-Helm“ aus einem Grab in Norwegen enthält Löcher zur Befestigung eines Kettenhemds zum Schutz des Nackens. Darüber hinaus finden sich Hinweise auf einen Dorn, um Helmschuck tragen zu können.
Einfache Krieger trugen dagegen jedoch wahrscheinlich eher nur Eisenhauben, wie aus dem Hirðskrá von Magnus VI. Håkonsson aus dem 13. Jahrhundert hervorgeht.
Entgegen zahlreicher Darstellungen nutzten die Wikinger jedoch keine Helme mit Hörnern, die in einer Kampfsituation auch denkbar unpraktisch wären. Das wurde lediglich als Bühnenelement für die Opern von Richard Wagner erfunden.
Wikinger hatten darüber hinaus auch Rundschilde als wesentliches Element ihrer Schutzausrüstung. Diese hatten einen Kern aus Holz, einen Buckel und waren mit Eisen beschlagen.
Gemäß § 310 des Gulathingslov, der ältesten bekannten Gesetzessammlung aus Norwegen, war diese Ausstattung eines Wikingers sogar eine strafbewehrte Vorschrift:
„Immer wenn ein Waffenthing gehalten werden soll, da soll der Amtswalter oder Lehnsmann es im Herbst ansagen und im Frühjahr abhalten. Alle freien und volljährigen Männer müssen es aufsuchen, oder jeder von ihnen ist mit drei Øre straffällig. Da sollen die Männer ihre Waffen vorweisen, wie es vom Gesetz bestimmt ist. Der Mann soll eine Breitaxt oder Schwert haben, einen Speer und einen Schild, über den mindestens drei Eisenbänder quergelegt sind und der Handgriff mit Eisennägeln angenagelt ist. Auf jede Waffe ist eine Strafe von drei Øre angesetzt. Außerdem sollen die Bonden für jeden Ruderplatz zwei Dutzend Pfeile und einen Bogen stellen. Für jeden fehlenden Pfeil sollen sie einen Øre bezahlen und drei für den Bogen.“
Ernährung & Hygiene
Die Skelett-Funde von Wikingern deuten auf eine durchschnittliche Körpergröße der Männer von 1,73 Metern hin. Das lässt auf eine gute Ernährung schließen.
Sie ließen sich das Fleisch von Huhn, Rind, Schaf und Schwein schmecken und aßen darüber hinaus natürlich auch Fisch. Des Weiteren haben die Wikinger viele Milchprodukte konsumiert.
Die Skandinavier bauten aber auch Getreide wie Gerste, Hafer und Roggen an. Je nach Region nutzen sie Kräuter aus der Natur und kultivierten Früchte wie Äpfel oder Beeren sowie Gemüse wie beispielsweise Zwiebeln.
Salz gewannen die Wikinger aus dem Meer. Zum Süßen wurde Honig verwendet.
Nach Beurteilung von Grabbeigaben waren die Wikinger sehr reinlich. Bärte wurden geschoren und Haare geschnitten. Sie hatten sogar Schminke.
Gesellschaftliche Ordnung
Die Wikinger hatten Könige und eine Aristokratie. Die breite Bevölkerung teilte sich vor allem in Freie und Sklaven. Eine weitere Besonderheit war, dass Frauen nicht so wie in christlichen Ländern diskriminiert wurden.
Die Freien wiederum konnte man noch nach Besitzenden und Besitzlosen trennen. Aber vor allem hatten sie im Gegensatz zu den Unfreien Privilegien bei der „Mannbuße“.
Das bedeutete, dass bei vielen Vergehen entweder eine mildere Strafe oder eine Geldbuße möglich war. Ähnliche Regeln gab es im germanischen Raum, wie sie beispielsweise in der Lex Salica von Chlodwig I. zu Beginn des 6. Jahrhunderts kodifiziert wurden.
Thing & Rechtsprechung
Die Wikinger entwickelten den „Thing“ wohl ursprünglich aus der Bevölkerung heraus. Das waren regionale Versammlungen, die im Sommer stattfanden.
Dort wurden Gesetze erlassen und im Einzelfall auch Recht gesprochen. In der Frühphase der Wikingerzeit waren alle freien Männer geladen. Ab der Mitte des 10. Jahrhunderts entwickelte sich zunehmend ein System der Repräsentation von einzelnen Gebieten durch bestellte Vertreter.
Darüber hinaus gab es weitere Things, die sich einzelnen Themen widmeten. Dazu gehörte beispielsweise die kollektive Organisation, aber auch juristische Verfahren wie beim „Totschlagsthing“.
Aus dem 11. Jahrhundert sind auch vermehrt Gesetzbücher bekannt, an denen man die Regeln der Wikinger für die Rechtsprechung nachlesen kann.
Raubzüge und Kriege der Wikinger
Die Wikinger waren über mehrere Jahrhunderte hinweg sehr aktiv und starteten vor allem auch viele Aktionen in kleinen Gruppen. In der schier endlosen Liste stechen einige Raubzüge und Kriege jedoch besonders hervor.
Überfall auf Lindisfarne
Im Jahr 635 gründeten irische Mönche auf der Insel Lindisfarne vor der schottischen Ostküste ein Kloster. Der in der Region sehr bekannte Heilige Cuthbert war dort der erste Bischof.
Das Kloster von Lindisfarne entwickelte sich im 8. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wahlfahrtort. Darüber hinaus entstand auch ein Skriptorium und die Insel entwickelte sich zum Zentrum der Christianisierung von England.
Doch bereits in der Mitte des Jahrhunderts kam es zu ersten kleineren Attacken. Am 08. Juni 793 überfielen Wikinger das Kloster auf Lindisfarne und markierten damit den Beginn der sogenannten „Wikingerzeit“.
Der Mönch Alkuin am Hof von Karl dem Großen notierte dazu:
„Niemals zuvor ist in Großbritannien ein solcher Schrecken aufgetreten […] Die Heiden haben das Blut der Heiligen um den Altar vergossen und die Leichen der Heiligen im Tempel Gottes wie Mist auf den Straßen zertreten.“
Königreich Dublin
Nur zwei Jahre nach dem Überfall auf Lindisfarne begannen die Angriffe auf Irland. Ab 820 ließen sich Norweger dauerhaft an der Küste nieder.
Im Jahr 839 eroberte der Wikinger Turgesius das damalige Küstendorf Dublin und baute den Ort zur Festung aus.
Von etwa 850 bis etwa 980 regierten dort unabhängige Kleinkönige. Mit der zunehmenden Gälisierung gerieten sie schließlich unter den Einfluss der irischen Hochkönige und wurden dann erst im Zuge der normannischen Eroberung, also in gewisser Hinsicht von anderen Wikingern, abgelöst.
Großes Heidnisches Heer
In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts kam ein großes Heer aus Dänemark und plünderte in England. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine einheitlich geführte Streitkraft, sondern vielmehr um zahlreiche Gruppen, die insgesamt mehrere tausend Krieger umfasste.
Die Masse der Wikinger hatte sich bereits beim Überfall auf Paris von 845 gebildet und bei den Plünderungen von Rouen gefestigt. Ab 865 fielen sie in East Anglia ein, dem Osten von England.
Bedeutende Anführer der Wikinger dieser ersten Welle waren die drei Söhne des legendären Ragnar Lodbrock: Ivar der Knochenlose, Halfdan Ragnarsson und Ubba Ragnarsson.
866 eroberten die Wikinger das Kleinkönigreich North Humbria. Wenige Jahre später kam unter der Führung von Guthrum eine weitere große Welle an Kriegern als Verstärkung auf die britische Hauptinsel.
Die eroberten Gebiete wurde als Danelag bekannt. Das waren die Territorien, in denen fortan das dänische Recht galt. Daraus ging dann beispielsweise auch das Kleinkönigreich von York hervor.
Die Angelsachsen wehrten sich unter der Führung von Alfred dem Großen gegen die Heiden. Doch eine dritte Welle von Wikingern ab 876 zwang ihn kurzzeitig in die Knie.
Erst mit dem Sieg in der Schlacht von Eddington im Mai 878 konnte ein Frieden gewonnen werden. Guthrum ließ sich daraufhin unter dem Namen Æthelstan taufen und gab ein paar Jahre Ruhe.
An Rhein & Seine
Die ersten Angriffe von Wikingern auf das Frankenreich begannen vier Jahre nach dem Überfall auf Lindisfarne. Sie attackierten im Laufe der Zeit jedoch nicht nur die Küstengebiete.
Sie drangen vor allem auch über die Flüsse bis tief in das Reich ein. Nach den Erfolgen der Engländer gegen das Große Heidnische Heer wurde das Reich der Franken ein immer attraktiveres Ziel.
Während der Herrschaft von Karl dem Dicken überzogen die Wikinger im Winter 881/2 das Rheinland dann mit einer Serie von Überfällen.
Die alten Römerstädte Bonn, Köln, Trier, Xanten und sogar die Kaiserstadt Aachen wurden geplündert. Karl der Dicke war jedoch außerstande, sich gegen diese Angriffe zu wehren.
Letztlich stimmte er der Zahlung von Tributen in einer sehr unvorteilhaften Vereinbarung zu. Damit wurden die Plünderungen jedoch auch nicht dauerhaft unterbunden.
Ab November 885 belagerte ein größeres Heer der Wikinger sogar Paris. Sie standen unter dem Befehl von Rollo, dem Ahnherr von Wilhelm dem Eroberer. Parallel plünderten sie entlang der Seine.
Als Karl der Dicke mit einem Heer vor Paris erschien, konnte er die feindliche Armee zwar einschließen. Doch nach Verhandlungen zahlte er den Wikingern einen Tribut in Höhe von 350 Kilogramm Silber und ließ sie anschließend im abtrünnigen Burgund plündern.
Herzogtum der Normandie
Im 9. Jahrhundert kam es zu zahllosen Angriffen auf Reich der Franken. Selbst Paris wurde geplündert. Die letzte große Attacke erfolgte unter Jarl Rollo im Jahr 911 während der Regentschaft von Karl dem Einfältigen.
Dabei setzten sich die Wikinger mit soviel Nachdruck fest, dass der westfränkische König zu einer politischen Lösung griff: Jarl Rollo erhielt die Gebiete um Rouen als Lehen.
Unter seinem Sohn Wilhelm Langschwert wurde die Normandie zum Herzogtum im feudalen System des Westfrankenreiches. Im Schriftverkehr der Könige verblieb man jedoch bei der Bezeichnung als Grafschaft.
Die britischen Könige führen jedoch bis heute den Titel als Herzöge der Normandie. Der Hintergrund ist, dass die zugehörigen Kanalinseln nie an Frankreich fielen.
Apulien, Kalabrien & Sizilien
Zu Beginn des 11. Jahrhunderts kamen landlose Ritter aus der Normandie nach Apulien. Im Süden von Italien verdingten sie sich als Söldner und kamen schnell zu Reichtum und Titeln. Besonders erfolgreich war das Haus Hauteville.
1059 erhielt Robert Guiskard vom römischen Papst den Titel des Herzogs von Sizilien. Dabei handelte es sich jedoch zunächst nur um eine politische Ermutigung, die Insel von den Mauren zu befreien.
Zwei Jahre später wurde Messina von den Normannen eingenommen und sie befestigten diesen Brückenkopf. Weitere zehn Jahre später fiel Palermo und 1130 wurde das Königreich von Sizilien gegründet.
Die Normannen konnten sich aber nur noch einige Jahrzehnte lang halten. 1194 fiel die Krone von Sizilien aufgrund einer Ehe an das deutsche Haus der Staufer.
Berühmte Wikinger & Häuser
Die Sagen der Skandinavier beziehen sich meist auf die Jünglinge der Oberschicht und erwähnen andere Figuren nur am Rande. Deswegen stammen die besonders berühmten Wikinger meist aus großen Dynastien.
Jellinge aus Dänemark
Gorm der Alte
Gorm der Alte wurde um 900 geboren und gilt als erster König von Dänemark. Er stammte aus Jelling auf Jütland und war der Begründer einer Dynastie, die schließlich über ein Großreich herrschen sollte.
Harald Blauzahn
Harald Blauzahn war der Sohn von Gorm dem Alten und beerbte den Vater zwischen 958 und 960. Doch er war bereits vor seiner Regierungszeit ein gefürchteter Anführer und konnte beispielsweise sogar mit Ludwig IV. den damaligen König des Westfrankenreichs gefangen nehmen.
Der ostfränkische König Otto der Große erwies Harald die Ehre und erkannte ihn an. Unter seiner Führung begann auch die Christianisierung der dänischen Wikinger.
Doch Harald Blauzahn dehnte aber auch seinen Einfluss gen Norwegen aus. Er behauptete den Süden des Landes und ließ sich dort sogar als König huldigen.
Damit war der Kern eines nordischen Großreiches der Wikinger geschaffen. Nach dem Tod von Otto II. drang er 983 nach Schleswig ein und erweiterte seine Gebiete auch in diese Richtung.
Sven Gabelbart
Sven Gabelbart war der Sohn von Harald Blauzahn. Er wurde allerdings enterbt und startete deshalb eine letztlich erfolgreiche Rebellion.
Vor der Insel Bornholm kam es zur legendären Seeschlacht von Helgenes. Dabei wurde König Harald von einem Pfeil schwer verwundet. Er verstarb dann in der Jomsburg und wurde schließlich in die Kathedrale von Roskilde überführt.
Laut den Angelsachsen verbündete sich Sven Gabelbart ab 993 mit dem norwegischen König Olav Tryggvason. Gemeinsam plünderten die Skandinavier anschließend im Süden von England.
Später wechselte er das Bündnis und kämpfte zusammen mit dem schwedischen König Olof Skötkonung. Seine große Stunde kam jedoch erst nach dem St.-Brice’s-Day-Massaker von 1002.
„Der König ordnete an, alle in England lebenden Dänen am St.-Bricius-Tag – dem 13. November – zu töten, weil er in Erfahrung gebracht hatte, dass sie sich verschworen hatten, ihn und seine Ratgeber umzubringen und sich sein Reich anzueignen.“
Damit hatte der englische König Æthelred der Unfertige einen idealen Vorwand für weitere Angriffe geliefert. Ab 1003 begann eine neue Serie von dänischen Großangriffen auf England wie zu Zeiten von Alfred dem Großen.
Die letztlich erfolgreiche Invasion begann 1013. Mit ihren flusstauglichen Wikingerschiffen drangen die Dänen über den Humber und den Trent bis ins Landesinnere vor.
Als sich die Wikinger nach Süden wandten, floh der englische König ins Exil nach Frankreich. Am 25. Dezember 1013 ernannte sich Sven Gabelbart zum neuen Monarchen über die Angelsachsen. Er starb jedoch nur 40 Tage später.
Knut der Große
Knut trat das Erbe seines Vaters Gabelbart an. Die bis dato nur sehr kurze Herrschaft der Wikinger über England führte jedoch zunächst zur Rückkehr der alten Dynastie unter der Führung von Edmund Ironside.
Doch 1015 kehrte Knut der Große zurück und belagerte zunächst London. Dabei erhielt er wie schon sein Vater auch erhebliche Unterstützung durch Teile des englischen Adels.
Die Dänen konnten sich deshalb in der entscheidenden Schlacht bei Assandun am 18. Oktober 1016 schnell durchsetzen. In der Folge beugte sich Edmund Ironside dem Anspruch von Knut und verstarb praktischerweise einen Monat später.
Knut herrschte dann zwei Jahrzehnte lang über ein nordisches Großreich bestehend aus Dänemark, England, Norwegen sowie Gebiete im Süden von Schweden.
Rurikiden & Kiewer Rus
Die Ruriken gehen auf den legendären Rurik von Nowgorod zurück, der aus einem schwedischen Adelsgeschlecht stammte und vor Ort zum Fürsten ausgerufen wurde. Die Linie entwickelte sich zur ersten russischen Dynastie, die als Zaren bis 1598 regierten.
Oleg der Waise
Oleg der Waise war ein Bruder des sagenhaften Rurik und regierte laut der Nestorchronik ab 879. Er führte erfolgreich Krieg gegen ansässige Slawen und gründeten südlich am Dnepr das Reich der Kiewer Rus.
Die Kiewer Rus expandierten über mehrere Jahrhunderte hinweg und bildeten unter anderem auch das Großfürstentum von Moskau heraus. Eine wesentliche Figur in der Frühphase dieser Entwicklung war die Heilige Olga.
Olga von Kiew
Olga von Kiew wird in der orthodoxen Kirche als apostelgleiche Heilige verehrt. Sie war in der Mitte des 10. Jahrhunderts mit Fürst Igor I. aus dem Haus der Rurikiden verheiratet, der von tributpflichtigen Slawen erschlagen wurde.
Als Mutter eines minderjährigen Thronfolgers führte die Heilige Olga gleich mehrfach extrem blutige Gegenschläge und baute die Dominanz der Kiewer Rus in der Region aus.
Rolloniden der Normandie
Die Rolloniden gehen auf Jarl Rollo zurück und waren wahrscheinlich dänische Wikinger, die vor 900 in England ihr Unwesen trieben. Mit Wilhelm dem Eroberer brachten sie einen besonders bekannten Vertreter hervor.
Die Hauptlinie der Rolloniden starb 1167 in Person von Kaiserin Mathilde aus. Aber über Nebenlinien gehen seit der Eroberung alle englischen Könige auf Jarl Rollo zurück.
Darüber hinaus stellten die Rolloniden eine Reihe von Jarls der Orkney Inseln. Ehelich waren sie mit dem schottischen König Malcolm II. verbandelt.
Herzog Rollo I.
Jarl Rollo fiel mit dänischen Wikingern aus England im Westfrankenreich ein und kommandierte die letzten großen Angriffe. Im Jahr 911 konnte er König Karl den Einfältigen sogar ein weitreichendes Zugeständnis abtrotzen.
Ihm wurde die Grafschaft Rouen übertragen, die den Kern des Herzogtums der Normandie bilden sollte. Dort wurde er zum Stammvater der Rolloniden.
Wilhelm der Eroberer
Wilhelm der Eroberer war ein Nachfahre von Jarl Rollo und regierte zunächst als westfränkischer Herzog Wilhelm II. über die Normandie. Von dort aus mischte er sich in die englische Thronfolge ein.
Im Jahr 1066 startete er schließlich eine Invasion und gewann die Schlacht bei Hastings. Dabei wurde zu seinem Glück der englische König getötet.
In der Folge konnte er den Süden von England mit Burgen wie dem Tower of London sichern und die eigentliche normannische Eroberung begann. Seine ursprüngliche Streitkraft war nämlich viel zu klein, um die Britannien zu besetzen.
Dank der normannischen Burgen und dem Nachzug von Adeligen und Kriegern dehnte sich der Einflussbereich schließlich bis nach Irland und Schottland aus. Dazu gehörte beispielsweise ein gewisser Robert de Brus aus der Nähe von Cherbourg, der Ahne des späteren Königs Robert the Bruce.
Ragnar Lodbrok & Söhne
Ragnar Lodbrock war laut den Legenden ein dänischer König im 9. Jahrhundert. Die Historizität ist jedoch umstritten, möglicherweise handelt es sich sogar um zwei Personen, einen Ragnar und einen Lodbrock.
Mit seiner Figur verbundene Geschichten sind jedoch nachweisbar. Dazu gehört beispielsweise die Plünderung von Paris im Jahr 845.
Ivar der Knochenlose
Ivar der Knochenlose soll einer der Söhne von Ragnar gewesen sein. Im Gegensatz zum Vater finden sich jedoch zu seiner Person auch historische Belege wie in der Angelsächsischen Chronik und den Irischen Annalen.
Er taucht in den Quellen erstmals wegen eines Angriffs in Irland von 857 auf. Wenige Jahre später übernahm er mit seinen beiden Brüdern Halfdan und Ubba die Führung der ersten Welle des Großen Heidnischen Heeres.
Ivar der Knochenlose war jedoch nicht so sehr in die Kämpfe mit Alfred dem Großen verwickelt. Vielmehr war er häufig in Irland aktiv und dort mit einem Anführer namens Olaf der Weise verbündet.
Die Annalen von Ulster berichten von seinem Tod im Jahr 873 und bezeichneten ihn als „König der Nordmänner in ganz Irland und Britannien“. Laut einer Überlieferung soll die Todesursache eine plötzliche und schwere Erkrankung gewesen sein.
Halfdan Ragnarsson
Halfdan Ragnarsson soll ein weiterer Sohn von Ragnar gewesen sein. Gesicherter ist, dass er ein Bruder von Ivar dem Knochenlosen und Ubba Ragnarsson war.
Er gehörte zu den Anführern der ersten Welle des Großen Heidnischen Heeres. Er siegte am 05. Januar 871 in der Schlacht bei Reading gegen Ethelred von Wessex und dessen Bruder Alfred den Großen. Die Sache hatte aber noch ein Nachspiel.
Vier Tage später gelang den Angelsachsen bei Ashdown einen blutiger Gegenschlag. Halfdan Ragnarsson überlebte als einer der wenigen Anführer. Der dänische König Bagsecg und seine Jarle wurden jedoch alle erschlagen.
875 unterwarf Halfdan Ragnarsson ganz Northumbrien und ließ sich zum König von York ausrufen, das von den Wikingern als Jorvik bezeichnet wurde.
Halfdan Ragnarsson wurde dann 877 bei Kämpfen gegen norwegische Wikinger in Irland getötet.
Ubba Ragnarsson
Ubba Ragnarsson war an den Eroberungen von East Anglia, Mercia und Northumbria zwischen 866 und 875 beteiligt. Dann schloss er mit Alfred dem Großen einen Frieden, den sein Bruder Halfdan zwei Jahre später jedoch brach.
Er fand sein Ende in der Schlacht bei Cynuit im Jahr 878. Der Ort liegt in Devonshire und bot den englischen Verteidigern ein Hügelfort.
Dort wurden sie von Ubba Ragnarsson belagert. Doch die Angelsachsen überraschten die Dänen mit einem Gegenangriff in der Morgendämmerung:
Und im Winter desselben Jahres landete der Bruder von Ívarr und Hálfdan mit 23 Schiffen in Devonshire, Wessex, wo er und mit ihm 800 Männer und 40 seiner Armee getötet wurden. Außerdem wurde das Banner, das sie „Raben“ nannten, entwendet.
Entdecker der neuen Welt
Die Wikinger waren jedoch nicht nur Krieger, sondern vor allem auch sehr gute Seeleute, die sich immer wieder auf Entdeckungsfahrt machten. Über mehrere Stationen erreichten sie sogar als erste Europäer die neue Welt und gründeten bei L’Anse aux Meadows auf Neufundland eine archäologisch nachweisbare Siedlung.
Erik der Rote
Erik der Rote war als Sohn eines verurteilten Mörders von Norwegen nach Island gekommen. Dort brachte er dann selbst jemandem im Streit um und musste erneut in die Verbannung.
Damals kursierten bereits die Erzählungen von einer weiteren großen Insel im Westen von Island. Zusammen mit mindestens drei weiteren Geächteten segelte er dann 982 erstmals nach Grönland und verbrachte dort wohl mehrere Jahre.
Dann kehrte Erik der Rote nach Island zurück und warb grob etwa 1.000 Personen zur Kolonisierung von Grönland an. Diese Grænlendingar gründeten zwei Siedlungen, die auch bis zur kleinen Kaltzeit ab dem 15. Jahrhundert von Wikingern gehalten wurden.
Leif Eriksson
Leif Eriksson war ein Sohn von Erik dem Roten. Er leitete eine Expedition von Grönland aus gen Westen und landete als erster Europäer in Nordamerika.
Inhaltsverzeichnis von Frag Machiavelli
„Habe ich meine Rolle gut gespielt? Nun so klatscht Beifall!“
(Augustus – letzte Worte)
Vorzeit
Name | Rolle |
---|---|
Gott | / |
Satan | Dämon |
Metatron | Erzengel |
Azrael | Erzengel |
Michael | Erzengel |
Gabriel | Erzengel |
Raphael | Erzengel |
Uriel | Erzengel |
Raziel | Erzengel |
Luzifer | Dämon |
Samael | Dämon |
Lilith | Dämonin |
Nemesis | Dämonin |
Baphomet | Dämon |
Frühantike
Antike
Spätantike
Frühmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Chlodwig I. | König des Frankenreichs |
Benedikt von Nursia | Priester |
Gregor der Große | Papst |
Abu Bakr | Feldherr |
Karl Martell | Hausmeier / Feldherr |
Pippin III. | König des Frankenreichs |
Karl der Große | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig I. der Fromme | Kaiser des Frankenreichs |
Ludwig II. der Deutsche | König des Ostfrankenreichs |
Karl der Kahle | König des Westfrankenreichs |
Ragnar Lodbrok | König der Wikinger |
Alfred der Große | König von England |
Karl III. der Dicke | Kaiser des Frankenreichs |
Konrad I. | König des Ostfrankenreichs |
Olga von Kiew | Apostelin |
Heinrich I. | König des Ostfrankenreichs |
Otto I. der Große | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Otto II. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Harald Blauzahn | König der Wikinger |
Erik der Rote | Entdecker der Wikinger |
Sven Gabelbart | König von England |
Otto III. | Kaiser des Ostfrankenreichs |
Leif Eriksson | Entdecker der Wikinger |
Heinrich II. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Knut der Große | König von England |
Konrad II. | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Heinrich III. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Hochmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
Heinrich IV. (HRR) | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Harald Hardrade | König der Wikinger |
Wilhelm der Eroberer | König von England |
Gregor VII. | Papst |
Urban II. | Papst |
Anselm von Canterbury | Priester |
Gottfried von Bouillon | Kreuzritter |
Bernhard von Clairvaux | Priester |
Eleonore von Aquitanien | Herzogin |
Heinrich der Löwe | Herzog im Heiligen Römischen Reich |
Friedrich I. Barbarossa | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Thomas Becket | Priester |
Sultan Saladin | Feldherr |
Richard Löwenherz | König von England |
Johann Ohneland | König von England |
William Marshal | Ritter |
Friedrich II. der Staufer | Kaiser des Heiligen Römischen Reichs |
Spätmittelalter
Name | Rolle |
---|---|
William Wallace | Aufständischer |
Robert the Bruce | König von Schottland |
Jaques de Molay | Häretiker / Templer |
Schwarze Prinz | Feldherr |
Frühe Neuzeit
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Name | Rolle |
---|---|
Theodore Roosevelt | US-Präsident |
Leo Trotzki | Politischer Philosoph |
Woodrow Wilson | US-Präsident |
Manfred von Richthofen | Offizier |
Lawrence von Arabien | Agent |
Lenin | Diktator / Sowjetunion |
Josef Stalin | Diktator / Sowjetunion |
Mussolini | Diktator / Italien |
Adolf Hitler | Diktator / Deutschland |
Simo Häyhä | Offizier |
Erich von Manstein | Offizier |
Erwin Rommel | Offizier |
Georgi Schukow | Offizier |
Mao Zedong | Diktator / Militärtheoretiker |
Konrad Adenauer | Deutscher Bundeskanzler |
Nikita Chruschtschow | Diktator / Sowjetunion |
Vo Nguyen Giap | Offizier |
Ludwig Erhard | Deutscher Bundeskanzler |
Leonid Breschnew | Diktator / Sowjetunion |
Carlos Marighella | Aufständischer / Militärtheoretiker |
Kurt Georg Kiesinger | Deutscher Bundeskanzler |
Willy Brandt | Deutscher Bundeskanzler |
Helmut Schmidt | Deutscher Bundeskanzler |
Juri Andropow | Diktator / Sowjetunion |
Helmut Kohl | Deutscher Bundeskanzler |
Michail Gorbatschow | Diktator / Sowjetunion |
Sonstiges: Blog-Beiträge
Name | Epoche |
---|---|
Steinschleuder | Frühantike |
Primitivbogen | Frühantike |
Griechische Phalanx | Frühantike |
Makedonische Phalanx | Frühantike |
Römische Ritter | Frühantike |
Römische Legionäre | Frühantike |
Römische Formationen | Frühantike |
Pyrrhussiege | Frühantike |
Keltische Krieger | Frühantike |
Germanische Krieger | Frühantike |
Divide et Impera | Frühantike |
Prätorianer | Antike |
Römischer Limes | Antike |
Hunnen | Spätantike |
Panzerreiter | Frühmittelalter |
Wikingerschiffe | Frühmittelalter |
Sonstige: Drittes Reich
Name | Zuordnung |
---|---|
Wilhelm Keitel | Wehrmacht / OKW |
Gerd von Rundstedt | Wehrmacht / Heeresgruppe |
Fedor von Bock | Wehrmacht / Heeresgruppe |
Walter Model | Wehrmacht / Heeresgruppe |
Heinz Guderian | Wehrmacht / Panzer |
Hermann Hoth | Wehrmacht / Panzer |
Otto Carius | Wehrmacht / Panzer |
Karl Dönitz | Wehrmacht / U-Boot |
Günther Prien | Wehrmacht / U-Boot |
Otto Kretschmer | Wehrmacht / U-Boot |
Joachim Schepke | Wehrmacht / U-Boot |
Werner Mölders | Wehrmacht / Jagdflieger |
Adolf Galland | Wehrmacht / Jagdflieger |
Erich Hartmann | Wehrmacht / Jagdflieger |
Paul Hausser | Waffen-SS |
Sepp Dietrich | Waffen-SS |
Theodor Eicke | Waffen-SS |
Felix Steiner | Waffen-SS |
Hermann Fegelein | Waffen-SS |
Joachim Peiper | Waffen-SS |
Michael Wittmann | Waffen-SS |